Offen­win­kel­glau­kom und XEN-Gel-Stentimplantation

Axiale Bulbuslänge stellt Risikofaktor für postoperative Hypotonie dar

20. November 2022

ERLANGEN (Bier­mann) – Die XEN-Gel-Sten­tim­plan­ta­ti­on stellt bei Pati­en­ten mit einem Offen­win­kel­glau­kom (OWG) ein geeig­ne­tes mini­mal­in­va­si­ves glau­kom­chir­ur­gi­sches Verfah­ren (MIGS) dar. Eine aktu­el­le Studie hat nun gezeigt, dass dieser Eingriff oftmals zu einer frühen post­ope­ra­ti­ven, tran­si­en­ten und kompli­ka­ti­ons­lo­sen Hypo­to­nie führt. Laut den Autoren der Arbeit kommt es jedoch in selte­nen Fällen auch zu ernst­haf­te­ren Hypo­to­nie-beding­ten Kompli­ka­tio­nen, die eine Inter­ven­ti­on erfor­dern und häufi­ger bei einer größe­ren axia­len Bulbus­län­ge beob­ach­tet werden.

Die Wissen­schaft­ler über­prüf­ten retro­spek­tiv medi­zi­ni­sche Aufzeich­nun­gen zu 136 Pati­en­ten (170 Augen) mit einem OWG, bei denen eine XEN-Implan­ta­ti­on ± Phako­emul­si­fi­ka­ti­on durch­ge­führt wurde. Die Arbeits­grup­pe legte als primä­re Endpunk­te die Inzi­denz der post­ope­ra­ti­ven Hypo­to­nie sowie deren poten­zi­el­le Risi­ko­fak­to­ren fest. Zu den sekun­dä­ren Endpunk­ten zähl­ten die Sehschär­fe (VA) und der Augen­in­nen­druck (IOD).

Die Forscher ermit­tel­ten, dass 57% der Augen eine post­ope­ra­ti­ve Hypo­to­nie mit einem IOD ≤6 mmHg entwi­ckel­ten. In 70,1% dieser Fälle blieb die Hypo­to­nie asym­pto­ma­tisch, bei 13,3% lagen nur kurz­fris­ti­ge Kompli­ka­tio­nen vor, die sich spon­tan zurück­bil­de­ten und bei 16,5% der Augen kam es zu uner­wünsch­ten Ereig­nis­sen (abge­flach­te Vorder­kam­mer; Ader­haut­schwel­lung), bei denen eine Behand­lung (Viskoelas­ti­kum in die Vorder­kam­mer) notwen­dig war. Des Weite­ren stell­ten die Glau­kom­spe­zia­lis­ten fest, dass sich die mitt­le­re VA (0,47±0,46 logMAR; 0,33 dezi­mal) präope­ra­tiv und 4 Wochen post­ope­ra­tiv – auch nach Diffe­ren­zie­rung der Augen in ± post­ope­ra­ti­ver Hypo­to­nie – nicht signi­fi­kant unter­schied. Demge­gen­über verbes­ser­te sich der mitt­le­re IOD von 24,6±8,4 mmHg präope­ra­tiv auf 18,4±10,2 mmHg nach 4 Wochen. Darüber hinaus konsta­tier­ten die Exper­ten, dass Augen mit einer axia­len Länge >24,3 mm ein 3‑fach erhöh­tes Risiko für eine post­ope­ra­ti­ve Hypo­to­nie aufwie­sen (OR 3,226; 95%-KI 1,121–9,279), wobei sich das Risiko bei einem kombi­nier­ten Eingriff hinge­gen wieder signi­fi­kant verrin­ger­te (OR 0,483; 95%-KI 0,258–0,903).

(tt)

Autoren: Galimi ME et al.
Korrespondenz: Maria E Galimi; megalimi@gmail.com
Studie: Risk factors for ocular hypotony after XEN Gel Stent implantation
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2022; Oct 6 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.1007/s00417-022-05831-2

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