IOANNINA (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass es bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POAG), Normaldruckglaukom (NTG), Pseudoexfoliationsglaukom (XFG), Pseudoexfoliations-Syndrom (XFS) sowie okulärer Hypertension (OH) noch 12 Monate nach einer Kataraktextraktion mit Phakoemulsifikation (Phako) und Intraokularlinsenimplantation zu einer signifikanten Verringerung des Augeninnendruckes (IOD) kommt.
Die Wissenschaftler führten im Juli 2023 eine Literaturrecherche mit Metaanalyse in 6 Datenbanken durch. Die Analyse konzentrierte sich auf die Phako-Arme randomisierter, kontrollierter klinischer Studien (RCT). Als Endpunkt legte die Arbeitsgruppe die mittlere Veränderung des IOD 12 Monate nach Phako fest. Die Metaanalyse umfasste 9 Arme in 9 RCT mit insgesamt 502 Teilnehmern.
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere IOD in der Gesamtkohorte nach 12 Monaten um 3,77 mmHg (95%-KI ‑5,55 bis ‑1,99; I2=67,9%) verbesserte. Eine Untergruppenanalyse, bei der zwischen Studien mit und ohne Auswaschphase der Antiglaukomatosa (AGM) differenziert wurde, ergab, dass in Studien mit Auswaschphase eine stärkere Abnahme des IOD verzeichnet wurde (Reduktion um 5,25 mmHg; 95%-KI ‑7,35 bis ‑3,15; I2=0,0%) im Vergleich zu solchen ohne Auswaschphase (Reduktion um 3,13 mmHg; 95%-KI ‑5,46 bis ‑0,81; I2=75,8%). Ferner konstatierten die Glaukomexperten im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse zu Studien ohne Auswaschphase (unter Ausschluss einer Studie mit starken Ausreißern), dass eine Verringerung des IOD um 1,81 mmHg (95%-KI ‑2,95 bis ‑0,67; I2=0,0%) erreicht wurde.
Die Autoren betonen abschließend, dass der Einsatz von topischen AGM ohne Absetzen der Therapie den genauen Einfluss der Phako auf den IOD maskieren könnte, weswegen weitere Studien mit geeigneten Auswaschphasen erforderlich sind.
(tt)