JEONJU (Biermann) – Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Zusammenhang zwischen einem Offenwinkelglaukom (OWG) und einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) unklar und wurde auch bislang nicht längerfristig untersucht. Nun haben die Autoren einer aktuellen Langzeit-Studie gezeigt, dass das Risiko für ein OWG nach der Diagnose des OSAS signifikant ansteigt.
In ihre landesweite, bevölkerungsbasierte Kohortenstudie, die einen Beobachtungszeitraum von 12 Jahren umfasste, schlossen die Wissenschaftler 6369 Patienten mit einem OSAS ein, die zufällig aus 3,5 Mio. beim National Health Insurance Service (NHIS; Südkorea) registrierten Personen ausgewählt wurden. Die Nicht-OSAS-Gruppe bestand ebenfalls aus 6369 Teilnehmern, die durch paarweise Zuordnung auf Basis von Neigungs-Scores (Propensity Score Matching) unter Berücksichtigung mehrerer Variablen selektiert wurden. Die Arbeitsgruppe legte als primären Endpunkt die Diagnose des OWG fest.
Die Forscher ermittelten, dass die gesamte Hazard Ratio für ein OWG in der OSAS-Gruppe bei 1,42 (95%-KI 1,19–1,69) lag. Des Weiteren konstatierten die Experten anhand von Subgruppen-Analysen, dass das Risiko für ein OWG bei OSAS-Patienten im Alter von >60 Jahren erheblich höher ausfiel als das Gesamt-Risiko (HR 1,94; 95%-KI 1,57–2,41), gefolgt von OSAS-Patienten mit einem Hypertonus (HR 1,53; 95%-KI 1,26–1,86) sowie von OSAS-Patienten mit einem Diabetes mellitus (HR 1,50; 95%-KI 1,20–1,89). Demgegenüber beobachteten die Glaukomspezialisten ein geringeres Risiko für ein OWG bei OSAS-Patienten, bei denen anamnestisch ein chirurgischer Eingriff in Bezug auf das OSAS durchgeführt wurde (HR 0,71; 95%-KI 0,52–0,96).
Die Verfasser der Arbeit betonen abschließend, dass weitere Studien erforderlich sind, um festzustellen, ob die Behandlung des OSAS die Assoziation mit einem OWG abschwächen könnte.
(tt)