HIROSHIMA (Biermann) – Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass die Implantation eines Ex-PRESS (EXP)-Glaukom-Drainagesystems bei Patienten mit einem Offenwinkelglaukom (OWG) zu einem vergleichbaren und längerfristig niedrigen Augeninnendruck (IOD) führt wie eine Trabekulektomie (TE) mit Mitomycin‑C (MMC). Die Autoren der Arbeit weisen jedoch darauf hin, dass eine hohe Anzahl an präoperativ eingesetzten Antiglaukomatosa (AGM) nur nach einer TE einen Risikofaktor für ein Therapieversagen darstellt.
In ihre prospektive, offene klinische Studie schlossen die Wissenschaftler 73 glaukomchirurgisch naive Patienten/Augen mit einem OWG ein und randomisierten sie in die EXP-Gruppe (n=30) sowie in die TE-Gruppe (n=43). Die Gesamtkohorte unterschied sich in Bezug auf okuläre und demografische Parameter nicht signifikant. Die Arbeitsgruppe teilte die Patienten basierend auf der präoperativen mittleren Abweichung (MD) im Gesichtsfeld in 3 Subgruppen auf: frühes OWG (MD ≥-6 dB), mittelschweres OWG (-6 dB > MD ≥-12 dB) und schweres OWG (-12 dB > MD). Der chirurgische Erfolg wurde gemäß 3 mittleren IOD-Zielbereichen (±Einsatz von AGM) definiert und entsprach einer IOD-Reduktion um ≥20% zum Ausgangswert an 2 aufeinanderfolgenden Kontollen (>3 Monate postoperativ ohne chirurgische Revisionen): 5 mmHg ≤ IOD ≤18 mmHg (Bereich A), 5 mmHg ≤ IOD ≤15 mmHg (Bereich B) und 5 mmHg ≤ IOD ≤12 mmHg (Bereich C). Die Nachkontrollen erfolgten alle 6 Monate über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Die Forscher ermittelten während des gesamten Studienzeitraums keine signifikanten intergruppalen Unterschiede des mittleren IOD. Nach 3 Jahren lagen die Erfolgsraten in der EXP- bzw. der TE-Gruppe für den Bereich A bei 60 und 60,2%, für den Bereich B bei 45,7 und 58,1% sowie für den Bereich C bei 31,5 und 40,5%. Ferner eruierten die Experten keine signifikanten Unterschiede der Erfolgsraten im Hinblick auf das Glaukomstadium. Zudem zeigte sich, dass eine hohe Anzahl an eingesetzten AGM zu Studienbeginn nur in der TE-Gruppe mit einem hohen Risiko für ein Therapieversagen assoziiert war.
(tt)