Offen­win­kel­glau­kom und chir­ur­gi­sche Verfah­ren mit Mito­my­cin im Vergleich

Trabekulektomie erweist sich gegenüber Kanaloplastik als überlegen

17. März 2023

MAINZ (Bier­mann)  Aus einer aktu­el­len Studie geht hervor, dass die mit Mitomycin‑C (MMC)-verstärkte Trabe­ku­lek­to­mie (TE; pene­trie­ren­des Verfah­ren) bei Pati­en­ten mit einem Offen­win­kel­glau­kom (OWG) zu besse­ren Erfol­gen führt als die mit MMC-verstärk­te und modi­fi­zier­te Kanalo­plas­tik (CP; nicht­pe­ne­trie­ren­des Verfah­ren), wobei sich die Rate an Kompli­ka­tio­nen in etwa entspricht.

Die Wissen­schaft­ler über­prüf­ten retro­spek­tiv medi­zi­ni­sche Unter­la­gen aus einem elek­tro­ni­schen chir­ur­gi­schen Fall­re­gis­ter zu 210 Patienten/Augen mit einem OWG, bei denen eine CP mit MMC (n=70) oder eine TE mit MMC (n=140) durch­ge­führt wurden. Die Pati­en­ten wurden im Verhält­nis 1:2 nach Geschlecht (61,4 vs. 57,9% Frauen) und mitt­le­rem Alter (60,0±13,9 vs. 63,0±12,2 Jahre) ange­passt. Die media­ne Nach­be­ob­ach­tungs­zeit betrug in der CP-Gruppe 4,6 Jahre (IQR 4,3–5,05) und in der TE-Gruppe 5,8 Jahre (IQR 5,4–6,3).

Die Forscher ermit­tel­ten in der TE-Gruppe signi­fi­kant häufi­ger einen strik­ten Erfolg (Reduk­ti­on des Augen­in­nen­dru­ckes; [IOD] um ≥20% zum Ausgangs­wert, IOD 5–18 mmHg, kein Einsatz von Antig­lau­kom­a­to­sa; [AGM] oder Revi­sio­nen) einen komplet­ten Erfolg (IOD 5–18 mmHg ohne AGM oder Revi­sio­nen) sowie einen quali­fi­zier­ten Erfolg (wie komplet­ter, aber mit AGM) im Vergleich zur CP-Gruppe (56,4 vs. 20%; 66,4 vs. 24,3%; 73,6 vs. 34,3%; alle p<0,001). Mithil­fe der Kaplan-Meier-Über­le­bens­ana­ly­se stell­ten die Exper­ten zudem für TE- gegen­über CP-Augen eine höhere Über­le­bens­wahr­schein­lich­keit (p<0,001) und mittels der Cox-Regres­si­ons­ana­ly­se ein signi­fi­kant gestei­ger­tes Risiko für ein Thera­pie­ver­sa­gen nach einer CP (HR 6,03; 95%-KI 3,66–9,93; p<0,001) fest. Darüber hinaus erwies sich eine TE als signi­fi­kant über­le­gen gegen­über einer CP in Bezug auf die abso­lu­te IOD-Reduk­ti­on (13,7±10,4 vs. 9,2±7,9 mmHg; p=0,002), auf den Bedarf an AGM (10,7 vs. 50,0%; p<0,001) sowie auf die Häufig­keit chir­ur­gi­scher Revi­sio­nen (21,4 vs. 41,4%; p=0,004). Demge­gen­über unter­schied sich die Anzahl an Kompli­ka­tio­nen nicht signi­fi­kant zwischen den Grup­pen (7,5 vs. 14,5%; p=0,19).

(tt)

Autoren: Stingl JV et al.
Korrespondenz: Esther Hoffmann; e.hoffman@uni-mainz.de
Studie: Long-Term Efficacy and Safety of Modified Canaloplasty Versus Trabeculectomy in Open-Angle Glaucoma
Quelle: Life (Basel) 2023; Feb 13;13(2):516.
Web: dx.doi.org/10.3390/life13020516

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