MAINZ (Biermann) Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass die mit Mitomycin‑C (MMC)-verstärkte Trabekulektomie (TE; penetrierendes Verfahren) bei Patienten mit einem Offenwinkelglaukom (OWG) zu besseren Erfolgen führt als die mit MMC-verstärkte und modifizierte Kanaloplastik (CP; nichtpenetrierendes Verfahren), wobei sich die Rate an Komplikationen in etwa entspricht.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen aus einem elektronischen chirurgischen Fallregister zu 210 Patienten/Augen mit einem OWG, bei denen eine CP mit MMC (n=70) oder eine TE mit MMC (n=140) durchgeführt wurden. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:2 nach Geschlecht (61,4 vs. 57,9% Frauen) und mittlerem Alter (60,0±13,9 vs. 63,0±12,2 Jahre) angepasst. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug in der CP-Gruppe 4,6 Jahre (IQR 4,3–5,05) und in der TE-Gruppe 5,8 Jahre (IQR 5,4–6,3).
Die Forscher ermittelten in der TE-Gruppe signifikant häufiger einen strikten Erfolg (Reduktion des Augeninnendruckes; [IOD] um ≥20% zum Ausgangswert, IOD 5–18 mmHg, kein Einsatz von Antiglaukomatosa; [AGM] oder Revisionen) einen kompletten Erfolg (IOD 5–18 mmHg ohne AGM oder Revisionen) sowie einen qualifizierten Erfolg (wie kompletter, aber mit AGM) im Vergleich zur CP-Gruppe (56,4 vs. 20%; 66,4 vs. 24,3%; 73,6 vs. 34,3%; alle p<0,001). Mithilfe der Kaplan-Meier-Überlebensanalyse stellten die Experten zudem für TE- gegenüber CP-Augen eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit (p<0,001) und mittels der Cox-Regressionsanalyse ein signifikant gesteigertes Risiko für ein Therapieversagen nach einer CP (HR 6,03; 95%-KI 3,66–9,93; p<0,001) fest. Darüber hinaus erwies sich eine TE als signifikant überlegen gegenüber einer CP in Bezug auf die absolute IOD-Reduktion (13,7±10,4 vs. 9,2±7,9 mmHg; p=0,002), auf den Bedarf an AGM (10,7 vs. 50,0%; p<0,001) sowie auf die Häufigkeit chirurgischer Revisionen (21,4 vs. 41,4%; p=0,004). Demgegenüber unterschied sich die Anzahl an Komplikationen nicht signifikant zwischen den Gruppen (7,5 vs. 14,5%; p=0,19).
(tt)