Normal­druck­glau­kom

Patienten mit nächtlichem Blutdruckabfall zeigen schnellere Progression des zentralen Gesichtsfeldes

10. Oktober 2025

BIERMANN – Seoul (Südko­rea). Eine aktu­el­le Arbeit zum Zusam­men­hang zwischen nächt­li­chem Blut­druck­ab­fall und rascher Verschlech­te­rung des zentra­len Gesichts­fel­des (VF) bei Pati­en­ten mit Normal­druck­glau­kom (NTG) im frühen bis mitt­le­ren Stadi­um hat erge­ben, dass als Over-Dipper klas­si­fi­zier­te NTG-Pati­en­ten eine signi­fi­kant rasche­re Progres­si­on als Non-Dipper und Dipper zeig­ten. Dabei war diese schnel­le­re VF-Verschlech­te­rung signi­fi­kant mit dem Prozent­satz des nächt­li­chen MAP-Abfalls assoziiert.

Insge­samt wurden in dieser prospek­ti­ven Kohor­ten­stu­die 199 unbe­han­del­te NTG-Pati­en­ten einer 24-Stun­den-Blut­druck­mes­sung (ABPM) in ihrer gewohn­ten Liege­po­si­ti­on mit einer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von mindes­tens 2 Jahren unter­zo­gen. Die Forschen­den teil­ten die Pati­en­ten anhand ihres nächt­li­chen Blut­druck­ab­falls in Nicht-Dipper, Dipper und Over-Dipper ein. Man verglich die Raten der Verän­de­rung des zentra­len VF im Zeit­ver­lauf zwischen diesen Grup­pen mittels linea­rer gemisch­ter Modell­ana­ly­se. Eine rasche Verschlech­te­rung des zentra­len VF war defi­niert als Rück­gang der mitt­le­ren Gesamt­ab­wei­chung (MTD10) von 12 zentra­len Punk­ten mit einer Rate von < ‑0,5 dB/Jahr. Mittels logis­ti­scher Regres­si­ons­ana­ly­se iden­ti­fi­zier­ten die Wissen­schaft­ler klini­sche Fakto­ren, darun­ter den nächt­li­che Blut­druck­ab­fall, die zu einer beschleu­nig­ten Progres­si­on hinsicht­lich der Verschlech­te­rung des zentra­len VF beitra­gen. Als wich­tigs­te Ergeb­nis­pa­ra­me­ter wurden die Progres­si­ons­ra­te und die Präva­lenz einer raschen Verschlech­te­rung des zentra­len VF definiert.

Die Ergeb­nis­se der Unter­su­chun­gen zeig­ten, dass sich das zentra­le VF bei Over-Dippern signi­fi­kant schnel­ler verschlech­ter­te als bei Non-Dippern und Dippern. Dies erkann­ten die Forschen­den anhand des MTD10-Rück­gangs über eine durch­schnitt­li­che Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von 4,9 Jahren (Non-Dipper: ‑0,23 dB/Jahr; Dipper: ‑0,27 dB/Jahr; Over-Dipper: ‑0,53 dB/Jahr; p= 0,007). Die Wissen­schaft­ler ermit­tel­ten eine signi­fi­kant höhere Präva­lenz einer solchen raschen Progres­si­on bei Over-Dippern (Non-Dipper: 19,8 %; Dipper: 23,5 %; Over-Dipper: 60,0 %; p<0,001). Zudem wurde ein höhe­rer Prozent­satz des nächt­li­chen mitt­le­ren arte­ri­el­len Blut­druck­ab­falls (MAP) als signi­fi­kan­ter Risi­ko­fak­tor für eine rasche Progres­si­on iden­ti­fi­ziert (Odds Ratio: 1,062, p<0,05).

Den Studi­en­au­toren zufol­ge unter­strei­chen diese Ergeb­nis­se, wie wich­tig es ist, Verän­de­run­gen des zentra­len Gesichts­fel­des bei NTG-Pati­en­ten mit ausge­präg­tem nächt­li­chem Blut­druck­ab­fall engma­schig zu überwachen.

(sas)

Autoren: Park J et al.
Korrespondenz: Michael S. Kook; mskook@amc.seoul.kr
Studie: Fast Central Visual Field Progression in Patients with Normal-Tension Glaucoma and Nocturnal Blood Pressure Dip
Quelle: Am J Ophthalmol, 23.09.2025
doi: 10.1016/j.ajo.2025.09.018

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