SEOUL (Biermann) – Beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) handelt es sich um eine häufige endokrine Erkrankung bei jungen Frauen, die durch eine chronische Anovulation und Hyperandrogenismus gekennzeichnet ist. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun eine signifikante Assoziation zwischen einem PCOS und einer nichtinfektiösen Uveitis (NIU) festgestellt.
Im Rahmen ihrer landesweiten Kohortenstudie verwendeten die Wissenschaftler Daten des Korean National Health Insurance Service zu einer nationalen Stichprobenkohorte, bestehend aus 558.302 Frauen, von denen bei 2039 ein PCOS und bei 8122 eine NIU vorlagen. Die Arbeitsgruppe verglich die Inzidenz einer NIU zwischen Frauen mit und ohne PCOS vor und nach einem Propensity Score Matching (PSM) der mit NIU assoziierten Variablen. Zusätzlich bestimmten die Forschenden mithilfe von univariaten und multivariaten Cox-Regressions-Modellen die Hazard Ratio für ein PCOS.
Die Forscher ermittelten, dass die Inzidenz für eine NIU in der PCOS-Gruppe bei 35,1/10.000 Personenjahren lag, während solche in der Gruppe ohne PCOS 16,6 betrug (p<0,001). Diese Ergebnisse veränderten sich auch nach einem 1:3‑PSM nicht signifikant (36,7/10.000 Personenjahre bei PCOS und 9,1 ohne PCOS). Des Weiteren stellten die Experten in der univariaten Analyse eine HR für PCOS von 1,77 (95%-KI 1,22–2,57; p=0,003) und in der multivariaten Analyse von 2,79 (95%-KI 1,92–4,05; p<0,001) vor dem PSM bzw. von 2,87 (95%-KI 1,77–4,67; p<0,001) nach dem PSM fest. Ein höheres Alter, ein ländlicher Wohnort, ein höheres Einkommen sowie Komorbiditäten waren mit einem erhöhten NIU-Risiko assoziiert (alle p<0,001). Darüber hinaus lag die Prävalenz für ein PCOS in der NIU-Gruppe bei 1,05% und in der Gruppe ohne NIU bei 0,71% (p=0,03).
Die Autoren mutmaßen, dass es bei den Frauen mit PCOS über hormonelle Veränderungen mit einem niedrigen Progesteronspiegel zu einer Überstimulation des Immunsystems mit einem gesteigerten Östrogenspiegel kommt, der zu einer erhöhten Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine und damit verbunden zu systemischen autoimmunen Entzündungen, einschließlich einer NIU, führt.
(tt)