CLERMONT-FERRAND (Biermann) – Spezifische Therapieoptionen bei neurotropher Keratopathie waren Gegenstand eines systematischen Reviews und einer Meta-Analyse von in PubMed, Cochrane Library, Embase, ClinicalTrial.gov, and ScienceDirect zu findenden Studien. Das Augenmerk lag hierbei auf das Verheilen der Hornhaut, Zeit bis zum kompletten Abheilen und Visusveränderungen zwischen Baseline und nach Behandlung.
Es konnten 20 Studien in die Analyse eingeschlossen werden. Aus diesen ergaben sich 571 Patienten mit neurotropher Keratopathie und fünf Behandlungsmethoden (2x chirurgisch, 3x nicht chirurgisch). Zwischen den einzelnen Therapieoptionen fand sich kein Unterschied für diejenigen Patienten, bei denen eine komplette Abheilung der Hornhaut erreicht werden konnte (Nerve growth factor Augentropfen (NGF), 75%, 95%-CI 46 bis 104%; autologe Serum-Augentropfen (ASAT), 92%, 86 bis 98%; Neurotisation, 99%, 95 bis 103%; Amnionmembran-Transplantation (AMT), 86%, 78 bis 94%). Alle spezifischen Therapien wiesen einen höheren Prozentsatz an kompletter Abheilung auf (p < 0,001) als nicht-spezifische Behandlungsversuche, welche mehrheitlich befeuchtende Präparate beinhalteten (23%, 14 bis 32%).
Der Zeitraum bis zur kompletten Abheilung lag für NGF bei 24,2 Tagen (5,4 — 43,1), für autologe Serum-Augentropfen bei 27,6 Tagen (15,2 – 40,0), für die Neurotisation bei 117 Tagen (28,8 – 205,2) und für die Amnionaufnähung bei 16,4 Tagen (11,1 bis 21,7). Nur für NGF und AMT konnte eine Verbesserung des Visus nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden nicht durch soziodemographische Faktoren (Alter, Geschlecht) oder die Schwere der Erkrankung beeinflusst.
Die Autoren der Meta-Analyse wiesen ausdrücklich darauf hin, dass weitere Studien benötigt würden – auch um die medizinischen und ökonomischen Benefits innovativer Therapien zu untersuchen. (ak)