SEOUL (Biermann) – Bei Patienten mit einer proliferativen Diabetischen Retinopathie (PDR) kann es nach einer erforderlichen Pars-plana-Vitrektomie (ppV) zu einem refraktären Neovaskularisationsglaukom (NVG) kommen. Dieses sollte laut den Autoren einer aktuellen Arbeit zeitnah nach der Diagnose chirurgisch versorgt werden, um ein brauchbares Sehvermögen zu sichern.
Die Wissenschaftler überprüften medizinische Unterlagen zu 35 Augen mit einer PDR, bei denen nach einer ppV ein NVG auftrat und aufgrund dessen ein Ahmed-Valve-Glaukom-Drainagesystem (AGV) implantiert wurde. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte in 2 Gruppen auf. Gruppe 1 umfasste 16 Augen mit einem medikamentös unkontrollierbaren IOD >30 mmHg. Zur Gruppe 2 gehörten 19 Augen, die initial gut auf eine nichtchirurgische Therapie ansprachen, im Verlauf jedoch eine Refraktärität entwickelten.
Die Arbeitsgruppe definierte eine erfolgreiche Kontrolle des Augeninnendruckes (IOD) als einen IOD zwischen 6 bis 21 mmHg. Zusätzlich wurde die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) vor der NVG-Diagnose mit solcher nach der AGV-Implantation verglichen. Ein günstiges Visusergebnis wurde als eine postoperative Verschlechterung der BCVA um <0,3 logMAR definiert. Ferner evaluierten die Forschenden verschiedene Faktoren, einschließlich des Zeitpunktes der AGV-Chirurgie, um Risikofaktoren, die mit einem ungünstigen BCVA-Verlauf assoziiert waren, zu identifizieren.
Die Forscher ermittelten nach 1 Jahr eine erfolgreiche postoperative IOD-Kontrolle bei insgesamt 85,7% der Augen. Dennoch zeigte sich, dass bei 43,8% der Augen in Gruppe 1 und 26,3% in Gruppe 2 ein ungünstiges BCVA-Ergebnis auftrat. Die Experten eruierten, dass ein verzögerter Zeitpunkt der AGV-Implantation von >1 Woche nach der NVG-Diagnose in Gruppe 1 mit einer schlechten BCVA-Prognose assoziiert war (p=0,041). Eine schlechte Compliance (verpasste Kontrollen bzw. Ablehnung eines chirurgischen Eingriffes) erwies sich hingegen in Gruppe 2 als ursächlicher Hauptfaktor für ein schlechtes funktionelles Ergebnis.
(tt)