TOKIO (Biermann) – Wie die Autoren einer neuen Veröffentlichung berichten, profitieren Patienten mit einer neovaskulären AMD (nAMD) am stärksten von einer Therapie mit VEGF-Inhibitoren, wenn diese frühzeitig, noch bevor ein starker Verlust der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) und fortgeschrittene morphologische Veränderungen auftreten, erfolgt.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 104 Patienten/Augen (mittleres Alter 73,8±1,1 Jahre) mit nAMD, die im realen Leben mit den VEGF-Inhibitoren Ranibizumab und/oder Aflibercept (insgesamt 7,5±0,5 Injektionen im Studienzeitraum) behandelt und über einen Zeitraum von 12 bis 36 Monaten kontrolliert wurden.
Die Forscher ermittelten mithilfe einer altersadjustierten logistischen Regressionsanalyse, dass sich eine initiale BCVA von <0,3 logMAR (>0,5 dezimal) als ein positiver Prädiktor für eine stabile oder verbesserte BCVA (um ≥0,2 logMAR) bei der Abschlusskontrolle erwies (OR 3,172; 95%-KI 1,029–9,783; p=0,045), während sich eine fibrovaskuläre Pigmentepithelabhebung (PED) zu Studienbeginn als prognostisch ungünstig darstellte (OR 0,222; 95%-KI 0,078–0,637; p=0,005). Ebenso stellten die Retinologen anhand einer Kaplan-Meier-Überlebensanalyse und nach Adjustierung in Bezug auf das Alter fest, dass Augen mit einer BCVA von <0,3 logMAR zu Studienbeginn eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Verbesserung der BCVA (HR 2,947; 95%-KI 1,047–8,289; p=0,041) verzeichneten als diejenigen mit einer initialen BCVA von ≥0,3 logMAR, wenn ein Therapieversagen als eine Verschlechterung der BCVA um ≥0,2 logMAR zu jedem Zeitpunkt im Vergleich zum Anfangswert definiert wurde. Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass eine anfängliche BCVA von <0,3 logMAR häufiger bei jüngeren Patienten (p=0,008) mit subretinaler Flüssigkeit (p=0,003) im Gegensatz zu solchen mit intraretinaler Flüssigkeit (p<0,001), einer submakulären Blutung (p=0,030) oder einer fibrovaskulären PED (p=0,016) beobachtet wurde.
Die Autoren betonen abschließend, dass weitere Analysen erforderlich sind, um die Studienergebnisse zu verifizieren.
(tt)