BEACHWOOD (Biermann) – Im Zusammenhang mit Brolucizumab (BCZ) wurde bereits zu unerwünschten Ereignissen (UE) aufgrund einer intraokulären Inflammation (IOI) berichtet. Aktuelle Real-World-Daten stammen jedoch aus Studien mit kleinen Stichprobengrößen oder einer kurzen Nachbeobachtungszeit. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun anhand von Daten aus dem realen Leben mit einer großen Kohorte von Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD), die mit BCZ behandelt wurden, gezeigt, dass das Risiko für IOI-assoziierte UE, insbesondere zeitnah zum Therapiebeginn, signifikant erhöht ist.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 482 vorbehandelten oder naiven Augen (414 Patienten) mit nAMD, bei denen im Zeitraum 10/2019 bis 11/2021 in den Kliniken der Retina Associates of Cleveland, Inc. (Ohio; USA) ≥1 intravitreale Injektion (IVI) mit BCZ erfolgte.
Die Forscher ermittelten, dass bei 22 der 482 Augen (4,6%) IOI-bedingte UE auftraten. In 4 Fällen (0,8%) kam es zu einer retinalen Vaskulitis (RV), von denen 2 (0,4%) zusätzlich an einem retinalen Gefäßverschluss (RO) litten. Bei 64% der Augen (12/22) wurden die UE innerhalb von 3 Monaten und bei 18% (4/22) innerhalb von 3 bis 6 Monaten nach der 1. BCZ-IVI beobachtet. Zudem eruierten die Retinologen, dass der mediane Zeitraum zwischen der letzten BCZ-IVI bis zum IOI-bezogenen UE 13 Tage (IQR 4–34) betrug. Ferner zeigte sich, dass zum Zeitpunkt des UE bei 3 Augen (0,6%) mit IOI ohne RV/RO ein schwerer Verlust des Visus ([VA]; ≥30 Buchstaben) und in 5 Fällen (1,0%; davon je 1 Auge mit IOI + RV und IOI + RV + RO) ein mittelschwerer Verlust (≥15 Buchstaben) im Vergleich zum letzten VA vor dem UE verzeichnet wurde. Der mediane VA-Verlust lag bei ‑6,8 Buchstaben (IQR ‑19,9–0,0). Unter Berücksichtigung des besten VA 3 bzw. 6 Monate nach Remission der IOI bzw. Stabilisierung des RO verringerte sich der VA bei 14% der Augen (3/22) um ≥5 Buchstaben und blieb bei 82% der Augen (18/22) konstant (<5 Buchstaben Verlust) gegenüber dem VA vor dem UE.
(tt)