SAN JOSÉ (Biermann) – Einer aktuellen Studie aus Lateinamerika zufolge führen intravitreale Injektionen (IVI) mit Aflibercept (AFL) bei Patienten mit therapienaiver oder vorbehandelter neovaskulärer AMD (nAMD) zu guten funktionellen Erfolgen. Die Autoren der Arbeit merken jedoch an, dass das vom Hersteller empfohlene Therapieregime mit 3‑monatlichen IVI im Upload und einem festen Schema mit IVI im Abstand von 8 Wochen (Q8W, entsprechend ≥7 IVI im 1. Jahr) unter realen Bedingungen oftmals nicht eingehalten wird, sodass die Ergebnisse noch verbesserungswürdig sind.
In ihre prospektive Beobachtungsstudie (AQUILA) zur Bewertung der Behandlungsmuster sowie der Wirksamkeit und Sicherheit von AFL bei Patienten mit nAMD in der klinischen Routinepraxis schlossen die Wissenschaftler im Zeitraum März 2018 bis September 2020 insgesamt 274 Patienten aus Argentinien, Kolumbien, Costa Rica und Mexiko ein, von denen 201 therapienaiv und 73 mit anderen Anti-VEGF-Substanzen vortherapiert waren.
Die Forscher ermittelten, dass die durchschnittliche Anzahl an AFL-IVI nach 12 Monaten in der therapienaiven Gruppe bei 4,2±1,9 IVI und in der vorbehandelten Gruppe bei 5,2±2,7 IVI lag. Des Weiteren eruierten die Retinologen, dass die mittlere Zeit zwischen der nAMD-Diagnose und der 1. Applikation von AFL bei den nicht vortherapierten Augen 1,2 Monate und bei den vorbehandelten Augen 19,5 Monate betrug. Die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) verbesserte sich nach 12 Monaten bei den naiven Patienten von 48,2±23,5 ETDRS-Buchstaben zu Studienbeginn um 5,2±18,3 Buchstaben, während die vortherapierten Patienten einen Anstieg der BCVA von 47,7±21,4 Buchstaben um 3,1±15,3 Buchstaben verzeichneten.
Demgegenüber konstatierten die Experten, dass 47 Patienten (17%), bei denen das empfohlene Therapieschema eingehalten wurde, auch eine numerisch stärkere Verbesserung der BCVA (um bis zu 7,6 Buchstaben) erreichten und Ergebnisse aufwiesen, die mit solchen aus klinischen Interventionsstudien vergleichbar waren.
(tt)