LONDON (Biermann) – Nicht nur VEGF‑A, sondern auch VEGF‑C und ‑D sind an der Pathogenese einer neovaskulären AMD (nAMD) im Sinne einer Steigerung der Angiogenese und Gefäßpermeabilität beteiligt. Nun berichten die Autoren einer aktuellen Arbeit, dass die Kombination aus einem der gängigen VEGF-A-Inhibitoren und einem neu eingesetzten VEGF‑C/D‑Inhibitor ([OPT-302]; rekombinantes Fusionsprotein) die funktionellen und morphologischen Erfolge im Vergleich zur Monotherapie potenziert.
In ihre multizentrische, doppelverblindete, scheinkontrollierte Dosisfindungsstudie der Phase IIb schlossen die Wissenschaftler im Zeitraum Dezember 2017 bis November 2018 insgesamt 366 Patienten mit therapienaiver nAMD ein. Die Arbeitsgruppe randomisierte die Kohorte in 3 Gruppen, die mit 6 monatlichen, intravitrealen Injektionen (IVI) mit Ranibizumab 0,5 mg (alle) und entweder mit OPT-302 0,5 mg (Gruppe 1; n=122) oder mit OPT-302 2,0 mg (Gruppe 2; n=123) oder mit Schein-IVI (Gruppe 3; n=121) behandelt wurden. Als primärer Endpunkt wurde die Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) nach 24 Wochen gelegt. Zu den sekundären Endpunkten nach 24 Wochen zählten u.a. die Anzahl an Patienten mit einem BCVA-Gewinn ≥15 Buchstaben sowie Veränderungen der zentralen Netzhautdicke (CST).
Die Forscher ermittelten, dass der mittlere BCVA-Anstieg in Gruppe 2 signifikant höher ausfiel als in Gruppe 3 (+14,2±11,61 vs. +10,8±11,52 Buchstaben; p=0,01), während sich Gruppe 1 und 3 nicht signifikant unterschieden (+9,44±11,32 Buchstaben; p=0,83). Ebenso erwies sich der Anteil an Patienten mit BCVA-Gewinnen ≥15 Buchstaben in Gruppe 2 als am stärksten (45,0% vs. 40,5% Gruppe 3 und vs. 30,0% Gruppe 1). Zudem stellten die Retinologen eine signifikant ausgeprägtere Reduktion der mittleren CST in Gruppe 1 (-147,8±113,8 µm) und 2 (-146,7±110,8 µm) gegenüber Gruppe 3 (-133,8±97,5 µm) fest. Ferner trat eine intraokuläre Inflammation nur bei 2 Augen in Gruppe 1 und 3 (je 1,7%) und in 1 Fall in Gruppe 2 (0,8%) auf, wobei die übrigen Komplikationen intergruppal nicht signifikant differierten.
(tt)