BONN (Biermann) – Bei der Therapie der neovaskulären AMD (nAMD) führt Brolucizumab (BCZ) unter allen gängigen VEGF-Inhibitoren zu der ausgeprägtesten Abnahme der zentralen Netzhautdicke (CRT) bei gleichzeitig niedrigster Häufigkeit an intravitrealen Injektionen (IVI), während die Gewinne an bestkorrigierter Sehschärfe (BCVA) sowie die Rate an Therapieabbrüchen vergleichbar sind. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer neuen Veröffentlichung.
Die Wissenschaftler führten eine systematische Literaturrecherche bis Juni 2021 durch und selektierten 19 randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die gemäß einem vordefinierten Protokoll veröffentlicht wurden. Mithilfe einer Bayes-Netzwerk-Metaanalyse verglich die Arbeitsgruppe BCZ mit Placebo sowie den relevanten Anti-VEGF-Wirkstoffen (Ranibizumab [RBZ]; Aflibercept [AFL] und Faricimab [FAB]) nach 1 bzw. 2 Jahren. Zusätzlich schätzten die Forschenden für jede Behandlung die gepoolte mittlere IVI-Häufigkeit, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUE) sowie Abbruchraten.
Die Forscher ermittelten, dass BCZ (6 mg) nach einem Upload im 12-Wochen-Intervall (q12w) bzw. bei Krankheitsaktivität im 8‑Wochen-Intervall (q8w) bezüglich des Anstiegs der BCVA einer Scheininjektion überlegen war (mittlere Differenz [MD] nach 1 Jahr 16,8 ETDRS-Buchstaben; nach 2 Jahren 21,2 Buchstaben), während die Gewinne mit solchen der übrigen Substanzen vergleichbar waren. Dagegen erwies sich BCZ im Hinblick auf die Reduktion der CRT als überlegen gegenüber RBZ (0,5 mg; q4w; MD nach 1 Jahr ‑50,1 µm und nach 2 Jahren ‑49,5 µm), gegenüber AFL (2 mg; q8w; MD nach 1 Jahr ‑39,7 µm und nach 2 Jahren ‑35,0 µm) sowie gegenüber FAB (6 mg; q16w/q8w; MD nach 1 Jahr ‑27,6 µm). Indes konstatierten die Retinologen, dass BCZ in beiden Jahren vergleichbare Raten an Therapieabbrüchen sowie SUE wie die übrigen Therapeutika verzeichnete. Zudem zeigte sich im 2. Jahr, dass die gepoolte jährliche IVI-Frequenz bei BCZ mit 5,7 am niedrigsten und bei RBZ mit 11,5 am höchsten ausfiel.
(tt)