YOKOHAMA (Biermann) Bei Brolucizumab (BCZ) handelt es sich um einen VEGF-Inhibitor, bei dem ein erhöhtes Risiko für eine intraokuläre Inflammation (IOI) besteht. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun berichten, führt eine Therapie mit Corticosteroiden (CS) in einem frühen Stadium der IOI zu einer günstigen visuellen Prognose.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 279 Patienten (285 Augen) mit einer neovaskulären AMD (nAMD), bei denen intravitreale Injektionen (IVI) mit BCZ erfolgten. Dabei konzentrierte sich die Arbeitsgruppe auf 17 Patienten (18 Augen; 6,3%; 9 Männer; mittleres Alter 76,0 ±11,2 Jahre), die an einer BCZ-assoziierten IOI litten. Die BCZ-IVI wurden im Zeitraum 01/2020 bis 12/2021 als Ersttherapie mit 3‑monatlichen IVI im Upload (n=12; 66,7%) oder im Rahmen eines Anti-VEGF-Switchings ohne Upload (n=6; 33,3%) verabreicht. Die Forschenden evaluierten die klinischen Befunde und den Behandlungsverlauf in einem Zeitraum von 6 Monaten nach Diagnose der IOI. Die mittlere Anzahl an BCZ-IVI vor Beginn der IOI betrug 2,33 ±1,15 und die mittlere Anzahl an Tagen zwischen der letzten BCZ-IVI und der IOI 47,8 ±22,0 Tage.
Die Forscher ermittelten, dass der mittlere Visus (VA) vor der IOI bei 0,30 logMAR (0,5 dezimal) und nach Auftreten der IOI bei 0,43 logMAR (0,4 dez.) lag. Bei 16 Augen (88,9%) wurden als Erstsymptome ein Visusverlust oder Floater angegeben, während die IOI in 2 Fällen (11,1%) asymptomatisch begann. Zudem eruierten die Retinologen, dass sich bei 7 Augen (38,9%) neben der IOI eine perivaskuläre Einscheidung zeigte. 11 Augen (61,1%) wurden mit topischen CS und ein Auge (5,6%) mit einer subtenonalen CS-Injektion behandelt. 6 Augen (33,3%) wurden nur kontrolliert. Bei 16 Augen (88,9%) erfolgten nach der IOI weitere IVI mit Aflibercept. Eine signifikante VA-Verbesserung auf 0,30 logMAR wurde erst nach 6 Monaten verzeichnet (p=0,02). In allen Fällen verbesserten sich die Befunde, weswegen die CS-Therapie abgesetzt wurde.
(tt)