CHICAGO (Biermann) – Patienten mit einer neovaskulären AMD (nAMD), bei denen häufige intravitreale Injektionen (IVI) mit Anti-VEGF erforderlich sind, profitieren von einem Therapiewechsel auf Brolucizumab (BCZ) in Bezug auf eine Verlängerung der Intervalle signifikant stärker als solche mit bereits geringer Behandlungslast. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Arbeit.
In ihre retrospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 1890 Patienten (2015 Augen) mit einer nAMD aus dem US-amerikanischen IRIS-Register (Intelligent Research in Sight) ein, bei denen im Zeitraum 08.10.2018 bis 26.11.2021 eine Umstellung von einem klassischen VEGF-Inhibitor auf BCZ erfolgte und die Behandlungsdauer ≥12 Monate betrug. Die Arbeitsgruppe untersuchte Assoziationen zwischen verschiedenen klinischen Merkmalen und der Wahrscheinlichkeit einer Intervallverlängerung unter BCZ. Die Forschenden teilten die Augen in die Extender-Gruppe (1186 Augen; 58,9%) und die Non-Extender-Gruppe (829 Augen; 41,1%) auf. Die Extender-Gruppe umfasste Augen, bei denen nach einem Jahr eine Verlängerung der BCZ-Intervalle um ≥2 Wochen gegenüber dem Prä-Switch-Intervall und eine stabile (<10 Buchstaben Gewinn bzw. Verlust) oder verbesserte Sehschärfe ([VA]; ≥10 Buchstaben) im Vergleich zum Ausgangswert verzeichnet wurden.
Die Forscher ermittelten mittels einer univariaten Analyse, dass in der Extender- im Vergleich zur Non-Extender-Gruppe eine signifikant höhere mittlere IVI-Frequenz vor dem Wechsel vorlag (5,9±2,1 vs. 10,1±7,6 Wochen). Mithilfe einer multivariablen logistischen Regression zeigte sich zudem, dass kürzere Intervalle vor dem Switch mit einer Intervallverlängerung assoziiert waren (adjustierte OR 5,6 für Intervalle <8 Wochen vs. ≥8 Wochen; p<0,001). Ferner konstatierten die Retinologen, dass Augen mit einer initial niedrigen VA (0,125 bis 0,4 dezimal) im Vergleich zu solchen mit einer besseren VA (>0,4 dezimal) eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit für eine Intervallverlängerung aufwiesen.
(tt)