Neovasku­lä­re AMD und Anti­kör­per gegen VEGF-Inhibitoren

Möglicherweise Pathogenese für Non-Response und Tachyphylaxie detektiert

23. Januar 2023

BUDAPEST (Bier­mann) – Eine aktu­el­le Studie hat gezeigt, dass Pati­en­ten mit einer neovasku­lä­ren AMD (nAMD) signi­fi­kant erhöh­te Werte von unspe­zi­fi­schen syste­mi­schen Anti­kör­pern im Kammer­was­ser (KW) aufgrund einer – bereits aus der Lite­ra­tur bekann­ten – durch die nAMD per se gestör­ten Blut-Retina-Schran­ke aufwei­sen können. Ferner können spezi­fi­sche Anti­kör­per gegen VEGF-Inhi­bi­to­ren nach einer solchen Thera­pie aufgrund verän­der­ter intrao­ku­lä­rer immu­no­lo­gi­scher Signal­we­ge auftre­ten. Laut den Autoren der Arbeit könn­ten diese Anti­kör­per ein schlech­tes Anspre­chen auf eine Anti-VEGF-Thera­pie bzw. eine Tachy­phy­la­xie erklä­ren und sich als prognos­ti­sche Biomar­ker eignen.

In ihre Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 21 Pati­en­ten mit einer nAMD (mitt­le­res Alter 77,85±9,21 Jahre) ein, bei denen bislang im Mittel 5 (Bereich 1–17) intra­vit­rea­le Injek­tio­nen mit Afli­ber­cept (AFL-IVI) verab­reicht worden waren (AMD-Gruppe) und eine Kata­rakt­ex­trak­ti­on (Phako) erfolg­te. Die Kontroll­grup­pe bilde­ten 18 alters­an­ge­pass­te Kontroll­per­so­nen (mitt­le­res Alter 69,75±12,67 Jahre), bei denen ebenso eine Phako durch­ge­führt wurde. Die Arbeits­grup­pe entnahm der Gesamt­ko­hor­te während der Phako KW (50 µl) und analy­sier­te die IgG-Spie­gel mithil­fe eines in domo entwi­ckel­ten modi­fi­zier­ten enzym­ge­kop­pel­ten Immunadsorptionstests.

Die Forscher ermit­tel­ten in der AMD- im Vergleich zur Kontroll­grup­pe signi­fi­kant höhere Werte an unspe­zi­fi­schen IgG-Anti­kör­pern (13,37±6,65 vs. 9,44±6,55 µg/ml; p=0,03). Des Weite­ren stell­ten die Reti­no­lo­gen, nach Fest­le­gung des Cut-off-Wertes für spezi­fi­sche Anti-AFL-IgG auf 0,04 µg/ml fest, dass 11 Pati­en­ten in der AMD-Gruppe einen signi­fi­kant erhöh­ten Wert verzeich­ne­ten (0,05±0,01 µg/ml; p=0,001), während der gerin­ge nach­ge­wie­se­ne Spie­gel bei der Kontroll­grup­pe (0,02 µg/ml) als unspe­zi­fi­scher Wert unter der Signi­fi­kanz­gren­ze ange­se­hen wurde. Darüber hinaus konsta­tier­ten die Exper­ten keine Korre­la­ti­on zwischen der Anzahl an AFL-IVI  und den Werten der AFL-Anti­kör­per (r=0,02; p=0,95).

(tt)

Autoren: Gyenes A et al.
Korrespondenz: Illes Kovacs; kovacs.illes@med.semmelweis-univ.hu
Studie: Intraocular neutralizing antibodies against aflibercept in patients with age related macular degeneration
Quelle: BMC Ophthalmol 2023; Jan 10;23(1):14.
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-022-02761-9

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