BUDAPEST (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Patienten mit einer neovaskulären AMD (nAMD) signifikant erhöhte Werte von unspezifischen systemischen Antikörpern im Kammerwasser (KW) aufgrund einer – bereits aus der Literatur bekannten – durch die nAMD per se gestörten Blut-Retina-Schranke aufweisen können. Ferner können spezifische Antikörper gegen VEGF-Inhibitoren nach einer solchen Therapie aufgrund veränderter intraokulärer immunologischer Signalwege auftreten. Laut den Autoren der Arbeit könnten diese Antikörper ein schlechtes Ansprechen auf eine Anti-VEGF-Therapie bzw. eine Tachyphylaxie erklären und sich als prognostische Biomarker eignen.
In ihre Studie schlossen die Wissenschaftler 21 Patienten mit einer nAMD (mittleres Alter 77,85±9,21 Jahre) ein, bei denen bislang im Mittel 5 (Bereich 1–17) intravitreale Injektionen mit Aflibercept (AFL-IVI) verabreicht worden waren (AMD-Gruppe) und eine Kataraktextraktion (Phako) erfolgte. Die Kontrollgruppe bildeten 18 altersangepasste Kontrollpersonen (mittleres Alter 69,75±12,67 Jahre), bei denen ebenso eine Phako durchgeführt wurde. Die Arbeitsgruppe entnahm der Gesamtkohorte während der Phako KW (50 µl) und analysierte die IgG-Spiegel mithilfe eines in domo entwickelten modifizierten enzymgekoppelten Immunadsorptionstests.
Die Forscher ermittelten in der AMD- im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant höhere Werte an unspezifischen IgG-Antikörpern (13,37±6,65 vs. 9,44±6,55 µg/ml; p=0,03). Des Weiteren stellten die Retinologen, nach Festlegung des Cut-off-Wertes für spezifische Anti-AFL-IgG auf 0,04 µg/ml fest, dass 11 Patienten in der AMD-Gruppe einen signifikant erhöhten Wert verzeichneten (0,05±0,01 µg/ml; p=0,001), während der geringe nachgewiesene Spiegel bei der Kontrollgruppe (0,02 µg/ml) als unspezifischer Wert unter der Signifikanzgrenze angesehen wurde. Darüber hinaus konstatierten die Experten keine Korrelation zwischen der Anzahl an AFL-IVI und den Werten der AFL-Antikörper (r=0,02; p=0,95).
(tt)