Neovas­ku­lä­re AMD und Anti-VEGF-Wirk­stof­fe im Vergleich

Kein Unterschied beim Risiko schwerer introkulärer Inflammationen ermittelt

23. November 2022

TORONTO (Bier­mann) – Einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung zufol­ge besteht bei Pati­en­ten mit neovas­ku­lä­rer AMD (nAMD), die mit unter­schied­li­chen gängi­gen VEGF-Inhi­bi­to­ren behan­delt werden, kein Unter­schied in Bezug auf das Risiko für schwe­re, visus­be­dro­hen­de intro­ku­lä­re Inflamm­a­tio­nen (IOI). Den Autoren der Arbeit zufol­ge zeigt sich jedoch ein signi­fi­kant höhe­res Gesamt-Risiko für IOI-Ereig­nis­se bei der Thera­pie mit Brolu­ci­zu­mab im Vergleich zu Aflibercept.

Die Wissen­schaft­ler führ­ten eine Lite­ra­tur­re­cher­che in Ovid MEDLINE, Embase sowie Coch­ra­ne Central (Zeit­raum 1/2005–4/2021) zu rando­mi­sier­ten kontrol­lier­ten Studi­en durch, in denen die Inzi­den­zen für IOI nach intra­vit­rea­len Injek­tio­nen mit Beva­ci­zu­mab, Rani­bi­zu­mab, Brolu­ci­zu­mab sowie Afli­ber­cept bei Pati­en­ten mit nAMD vergli­chen wurden. Die Arbeits­grup­pe legte als primä­re Endpunk­te die Inzi­den­ra­te an visus­be­dro­hen­der IOI, die best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe (BCVA) zur Abschluss­kon­trol­le sowie die Verän­de­rung der BCVA gegen­über dem Ausgangs­wert fest. Die sekun­dä­ren Endpunk­te umfass­ten die Inzi­denz­ra­ten der übri­gen IOI-Ereig­nis­se. Die Forschen­den führ­ten die Meta­ana­ly­se mithil­fe eines Random-Effekt-Modells durch.

Die Forscher selek­tier­ten – von 11.460 über­prüf­ten Einzel-Studi­en – 14 rando­mi­sier­te kontrol­lier­te Studi­en mit insge­samt 6759 Augen zu Studi­en­be­ginn. Die Reti­no­lo­gen konsta­tier­ten, dass es keinen Unter­schied zwischen den Wirk­stof­fen im Hinblick auf das Risiko für eine Endo­ph­thal­mi­tis bzw. für einen reti­na­len Gefäß­ver­schluss gab. Ebenso traten keine Unter­schie­de zwischen den vergli­che­nen Substan­zen im Hinblick auf die übri­gen Endpunk­te auf. Demge­gen­über stell­ten die Exper­ten jedoch bei Brolu­ci­zu­mab im Vergleich zu Afli­ber­cept eine signi­fi­kant höhere Inzi­denz­ra­te für die Gesamt­heit an IOI-Ereig­nis­sen (RR 6,24; 95%-KI 1,40–27,90) sowie für Glas­kör­per­trü­bun­gen (RR 1,64; 95%-KI 1,00–2,67) fest.

Die Verfas­ser beto­nen abschlie­ßend, dass die Ergeb­nis­se der Meta­ana­ly­se nahe­le­gen, das Risiko-Nutzen-Profil bei einer Behand­lung mit Brolu­ci­zu­mab inten­si­ver zu untersuchen.

(tt)

Autoren: Patil NS et al.
Korrespondenz: Rajeev H Muni; rajeev.muni@utoronto.ca
Studie: Risk of intraocular inflammation after injection of antivascular endothelial growth factor agents: A Meta-analysis
Quelle:  Retina 2022 Nov 1;42(11):2134-2142.
Web: dx.doi.org/10.1097/IAE.0000000000003582

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