GALVESTON (Biermann) – Bei Patienten mit einer neovaskulären AMD (nAMD) wird oftmals eine Therapie mit VEGF-Inhibitoren im Pro-re-nata (PRN)-Regime durchgeführt, um die Behandlungslast zu verringern. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass, trotz eines Konsens über 3‑monatliche intravitreale Injektionen (IVI) im Upload, erhebliche Unterschiede in den nachfolgenden PRN-Protokollen (ursprünglich: monatliche Kontrolle und erneute 3‑er Serie bei erneuter Aktivität) und somit in den Ergebnissen auftreten. Die Autoren der Arbeit empfehlen daher ein universell anwendbares, standardisiertes IVI-Schema mit Integration von Störfaktoren in den Behandlungsalgorithmus zu etablieren.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv im Zeitraum 2010 bis 2020 medizinische Unterlagen zu 137 Patienten (172 Augen) mit nAMD, die von 4 verschiedenen Retinologen (Arzt A=12; B=37; C=70; D=53 Augen) mit Bevacizumab und/oder Ranibizumab und/oder Aflibercept behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe evaluierte die IVI-Häufigkeit, die IVI-Intervalle, die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) sowie die zentrale Makula-Dicke (CMT). Zu Studienbeginn unterschieden sich die BCVA und die CMT nicht signifikant zwischen den Behandler-Gruppen.
Die Forscher ermittelten, dass sich die Anzahl an IVI zwischen den Gruppen um im Mittel 9 IVI signifikant unterschied (Arzt A=6,9; B=8,3; C=15,1 und D=5,6 IVI; p=0,0001). Ebenso differierte das mittlere IVI-Intervall um 5,06 Wochen signifikant zwischen den Ophthalmologen (Arzt A=3,8, B=4,4, C=6,6 und D=5,5 Wochen; p=0,001) bei einer um 53,3 Wochen signifikant unterschiedlichen Gesamtdauer der Behandlung (Arzt A=28,4, B=42,3, C=104,9 und D=37,7 Wochen; p=0,0001). Zudem stellten die Experten signifikant variierende Werte der mittleren BCVA zwischen der ersten und letzten IVI fest (Arzt A=0,05, B= ‑0,22, C=0,07 und D=0,06 logMAR; p=0,031), wohingegen die Unterschiede der mittleren CMT (Arzt A= ‑53,3, B= ‑41,4, C= ‑72,7 und D= ‑21,9 µm) nicht signifikant intergruppal abwichen (p=0,41).
(tt)