BALTIMORE (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung haben gezeigt, dass die Therapie mit Aflibercept (AFL) bei Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD) im Vergleich zu solcher mit Bevacizumab (BEZ) nicht nur längere Intervalle der intravitrealen Injektionen (IVI), sondern auch häufiger ein Absetzen der Behandlung ermöglicht.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 106 Patienten (122 Augen) mit nAMD ein, bei denen im Wilmer Eye Institute der Johns Hopkins University School of Medicine (USA) nach 3 IVI mit AFL (n=70) oder BEZ (n=52) in der Upload-Phase im Treat-and-Extend-Regime behandelt wurde. Die Entscheidung einer Intervallverlängerung um jeweils 2 Wochen basierte auf der Sehschärfe (VA), der klinischen Untersuchung sowie dem Fehlen von retinalen Flüssigkeiten auf den Aufnahmen der OCT. Die Therapie der Augen, bei denen das Intervall auf 12 Wochen ausgedehnt werden konnte, wurde unterbrochen und die Augen engmaschig, zunächst nach 6 Wochen und nachfolgend alle 12 Wochen, überwacht (Treat-and-Extend-Pause/Monitor-Schema). Die Arbeitsgruppe definierte ein erfolgreiches Absetzen der Therapie als eine stabile VA und inaktive nAMD über einen Zeitraum von ≥30 Wochen nach der letzten IVI.
Die Forscher ermittelten nach 1 Jahr, dass beide Therapiegruppen zwar eine vergleichbare VA aufwiesen, in der BEZ- im Vergleich zur AFL-Gruppe jedoch eine höhere Anzahl an IVI erforderlich war (8,7 ±0,3 vs. 7,2 ±0,3). Ebenso konstatierten die Retinologen, dass 30 der 70 mit AFL behandelten Augen (43%) gegenüber 8 der 52 mit BEZ behandelten Augen (15%) die Therapie nach 1 Jahr erfolgreich absetzen konnten, während die noch behandelten AFL- im Vergleich zu den BEZ-Augen ein um 44% längeres Therapieintervall (13,1 vs. 9,1 Wochen) verzeichneten.
Laut den Autoren der Arbeit sind molekulare Studien geplant, in denen die unterschiedliche Wirksamkeit der einzelnen Substanzen, trotz des identischen Zielproteins, intensiver untersucht werden soll.
(tt)