PEKING (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Spiegel von VEGF‑B im Kammerwasser (KW) und im Plasma bei Patienten mit einer therapienaiven neovaskulären AMD (nAMD) oder einer polypoidalen choroidalen Vaskulopathie (PCV) erhöht sind und nicht durch eine Anti-VEGF-A-Therapie beeinflusst werden. Den Autoren der Arbeit zufolge könnte VEGF‑B für den Krankheitsprozess daher positiv relevant sein, zumal diesem Faktor u.a. neuroprotektive, antiapoptotische und antioxidative Wirkungen zugeschrieben werden.
In ihre prospektive Fall-Kontroll-Studie schlossen die Wissenschaftler 10 Patienten mit einer nAMD bzw. 22 mit einer PCV ein, bei denen 3 monatliche intravitreale Injektionen (IVI) mit dem VEGF-A-Inhibitor Ranibizumab (RBZ) erfolgten. 12 Personen mit einer Katarakt bildeten die Kontrollgruppe. Die Arbeitsgruppe entnahm der nAMD- bzw. der PCV-Gruppe vor jeder IVI sowie der Kontrollgruppe vor einer Kataraktextraktion KW- und Blutproben und bestimmte die VEGF-B-Konzentrationen. Zusätzlich evaluierten die Forschenden vor und nach jeder IVI die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) sowie die zentrale Netzhautdicke (CRT).
Die Forscher ermittelten in der nAMD- und der PCV-Gruppe signifikant hochregulierte VEGF-B-Spiegel im KW und Serum im Vergleich zur Kontrollgruppe, jedoch ohne signifikante Unterschiede zwischen der nAMD- und der PCV-Gruppe sowie zwischen den prä- und allen postoperativen Werten. Demgegenüber erwies sich die CRT bei den nAMD- im Vergleich zu den PCV-Augen initial als geringer (p=0,03), reduzierte sich jedoch nach den IVI in beiden Gruppen signifikant (p≤0,007). Zudem stellten die Retinologen keine Korrelation zwischen der CRT-Abnahme und den hohen VEGF-B-Spiegeln fest.
Laut den Autoren sind zukünftige Studien mit bspw. Aflibercept, einem Fusionsprotein, das u.a. VEGF‑A und VEGF‑B inhibiert, erforderlich, um das komplexe Wirkungsprofil von VEGF‑B zu verstehen und einzuordnen.
(tt)