HARBIN (Biermann) — Die Behandlung einer mykotischen Keratitis gilt nach wie vor als Herausforderung für den Augenarzt. Eine chinesische retrospektive beobachtende Fallserie untersuchte den Verlauf, die Labor-Ergebnisse und die Behandlungsergebnisse von insgesamt 251 Patienten mit mykotischer Keratitis in den Monaten Mai, Juni, September, Oktober und November der Jahre 2017 bis 2021. Hierfür wurden retrospektiv die Patientenakten in Bezug auf demographische Faktoren, Risikofaktoren, klinische Charakteristiken, Laborergebnisse, Behandlungsstrategien und prognostischen Daten analysiert.
Während der landwirtschaftlichen Anbauzeit in den genannten Monaten traten 74,1% der Fälle mit mykotischer Keratitis auf (186/251). Das mittlere Patientenalter lag bei 58,2 +/- 9,5 Jahren. Es waren häufiger Männer (66,7%) als Frauen betroffen (33,3%). Hauptursache der Infektion war ein Trauma verursacht durch Pflanzen (80,1%, 149/186 Fälle).
Am häufigsten wurde Fusarium (34,9%) nachgewiesen. Die in vivo-konfokale Mikroskopie hatte die höchste Positivrate für die Diagnose der mykotischen Keratitis (94,6%). Die Tiefe des Hypopyons, die Tiefe der Hyphen oder Sporen und die Ausdehnung des Infiltrates waren signifikant positiv korreliert mit dem Zeitpunkt der Vorstellung beim Augenarzt.
Patienten mit einer späteren Vorstellung in der Augenklinik benötigten häufiger eine chirurgische Therapie, da die toptische medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend wirksam war. Die wichtigsten Faktoren für eine Prävention einer mykotischen Keratitis seien das Tragen einer Schutzbrille bei Arbeiten im Außenbereich und eine frühestmögliche Vorstellung beim Augenarzt oder in einer Augenklinik nach einer Verletzung des Auges, so die Autoren der Studie. (ak)
Mykotische Keratitis
Schutzbrille bei Arbeiten unter freiem Himmel bester Schutz
16. Februar 2023
Autoren: Jin X et al.
Korrespondenz: hanghong@hrbmu.edu.cn
Studie: A 5-Year Retrospective Analysis of the Risk Factors, Treatment, and Prognosis of Patients With Fungal Keratitis in Heilongjiang, China
Quelle: Am J Ophthalmol. 2022 Dec;244:48-57.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2022.07.023