SHANGHAI (Biermann) – Sowohl anhand von Teststreifen zur Untersuchung der Tränenflüssigkeit als auch mittels Bindehautabstrichen lässt sich die Zusammensetzung des Augenoberflächenmikrobioms erkennen. Dabei können den Autoren einer aktuellen Arbeit zufolge aber Teststreifen den Bindehautabstrich bei der Identifizierung von Erkrankungen der Augenoberfläche nicht vollständig ersetzen.
Wie die Forschenden schreiben, hat neben den Unterschieden in den Nachweistechniken auch die Methode zum Sammeln von Augenoberflächenproben einen signifikanten Einfluss auf die Testergebnisse. In ihrer Studie untersuchte die Arbeitsgruppe die Übereinstimmung der 2 genannten Verfahren der Probenentnahme. Eingeschlossen in die Studie wurden 158 Personen im Alter von >60 Jahren (79 Diabetiker und 79 Personen ohne Diabetes), bei denen mittels Teststreifen und Bindehautabstrichen an beiden Augen Proben entnommen und einer Hochdurchsatz-Sequenzierung der V3-V4-Region des 16S-rRNA-Gens zugeführt wurden.
Die Forschenden fanden keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Alpha-Diversität von Mikroorganismen auf der Augenoberfläche zwischen beiden Verfahren in der Gruppe der Diabetiker (p>0,05). Der diesbezügliche Unterschied jedoch, der bei den Probanden ohne Diabetes festgestellt wurde, war statistisch signifikant (p<0,05). Ebenso wurden statistisch signifikante Unterschiede bei den Ergebnissen beider Verfahren bezüglich der Beta-Diversität von Mikroorganismen auf der Augenoberfläche zwischen Diabetikern und Nichtdiabetikern festgestellt (p<0,05). Auch gab es statistisch signifikante Unterschiede bei den Mikroorganismen der Augenoberfläche, die mittels Teststreifen in der Diabetikergruppe und der Nichtdiabetikergruppe nachgewiesen wurden (p<0,05), wohingegen kein statistisch signifikanter Unterschied bei Bindehautabstrichen beobachtet wurden (p>0,05). (ac)