BIERMANN — San Diego (USA). Eine prospektive Kohortenstudie der etwas anderen Art wurde anhand der Daten von 29 Astronauten durchgeführt, welche einen längeren Aufenthalt auf der ISS (International Space Stadion) absolvierten.
Hierbei wurden die Veränderung der Biometrie des Auges und der Refraktion bei diesen Vor und nach dem Flug wurden bei den 29 Probanden an 56 Augen zykloplegische Refraktions- und Augenbiometriemessungen durchgeführt. Für jedes Auge wurden die Veränderungen des sphärischen Äquivalents (SE), der Achsenlänge (AL), der durchschnittlichen Hornhautkrümmung (K) und der Vorderkammertiefe (ACD) zwischen vor und nach dem Flug berechnet. Die Formeln von Fyodorov und Olsen‑C wurden verwendet, um den relativen Beitrag jedes einzelnen biometrischen Parameters zur Gesamtveränderung des SE zu schätzen. Ein linearer gemischter Modellansatz wurde verwendet, um die Beziehungen zwischen Refraktionsmessungen, biometrischen Parametern, Papillenödem und Aufenthaltsdauer auf der ISS zu bewerten.
Besonderes Augenmerk lag auf Veränderungen des sphärischen Äquivalents, der Achsenlänge, der durchschnittlichen Hornhautkrümmung und der Vorderkammertiefe.
Bei 27 der 56 Augen (48,2%) kam es zu einer Hyperopieverschiebung, bei acht Augen (14,3%) zu einer Myopieverschiebung und bei 21 Augen (37,5 %) fand sich keine messbare Veränderung der SE. Im Durchschnitt entsprach dies einer leichten Hyperopieverschiebung von +0,12 dpt (95 % CI, +0,02 bis +0,22 dpt), die sich aus einer Abnahme der Augenachse um ‑0,09 mm (95 % CI, ‑0,14 bis ‑0,04 mm) ergab und durch eine Verkürzung der Vorderkammertiefe um ‑0,09 mm (95 % KI, ‑0,12 bis ‑0,06 mm) gemildert wurde. Die Veränderungen in K waren variabel und trugen auf Gruppenebene nur wenig zu den Veränderungen des SE bei, zeigten jedoch auf individueller Ebene oft erhebliche Veränderungen.
Statistische Modellierungen ergaben, dass der größte Prädiktor für Refraktionsänderungen die Refraktion vor dem Flug war (P = 0,034), wobei myope Personen die größten hyperopischen Verschiebungen (und niemals eine myope Verschiebung) und hyperope Personen zu Beginn der Studie variable myope bis leicht hyperopische Verschiebungen aufwiesen.
Aus diesen Ergebnissen leiteten die Autoren der Studie ab, dass Raumflüge mit einer Abnahme der Augenlänge und der Vorderkammertiefe sowie variablen Veränderungen des K‑Werts verbunden seien. Frühere Berichte über stärkere hyperopische Verschiebungen könnten darauf zurückzuführen sein, dass die Probanden zu Beginn der Studie stärker myopisch gewesen seien, so die Autoren.
(ak)


