Messun­gen an Astronauten

Reise ins All macht Augen kürzer

23. Oktober 2025

BIERMANN — San Diego (USA). Eine prospek­ti­ve Kohor­ten­stu­die der etwas ande­ren Art wurde anhand der Daten von 29 Astro­nau­ten durch­ge­führt, welche einen länge­ren Aufent­halt auf der ISS (Inter­na­tio­nal Space Stadi­on) absolvierten.

Hier­bei wurden die Verän­de­rung der Biome­trie des Auges und der Refrak­ti­on bei diesen Vor und nach dem Flug wurden bei den 29 Proban­den an 56 Augen zyklo­ple­gi­sche Refrak­ti­ons- und Augen­bio­me­trie­mes­sun­gen durch­ge­führt. Für jedes Auge wurden die Verän­de­run­gen des sphä­ri­schen Äqui­va­lents (SE), der Achsen­län­ge (AL), der durch­schnitt­li­chen Horn­haut­krüm­mung (K) und der Vorder­kam­mer­tie­fe (ACD) zwischen vor und nach dem Flug berech­net. Die Formeln von Fyodo­rov und Olsen‑C wurden verwen­det, um den rela­ti­ven Beitrag jedes einzel­nen biome­tri­schen Para­me­ters zur Gesamt­ver­än­de­rung des SE zu schät­zen. Ein linea­rer gemisch­ter Modell­an­satz wurde verwen­det, um die Bezie­hun­gen zwischen Refrak­ti­ons­mes­sun­gen, biome­tri­schen Para­me­tern, Papil­len­ödem und Aufent­halts­dau­er auf der ISS zu bewerten.

Beson­de­res Augen­merk lag auf Verän­de­run­gen des sphä­ri­schen Äqui­va­lents, der Achsen­län­ge, der durch­schnitt­li­chen Horn­haut­krüm­mung und der Vorder­kam­mer­tie­fe.
Bei 27 der 56 Augen (48,2%) kam es zu einer Hyper­opie­ver­schie­bung, bei acht Augen  (14,3%) zu einer Myopie­ver­schie­bung und bei 21 Augen (37,5 %) fand sich keine mess­ba­re Verän­de­rung der SE. Im Durch­schnitt entsprach dies einer leich­ten Hyper­opie­ver­schie­bung von +0,12 dpt (95 % CI, +0,02 bis +0,22 dpt), die sich aus einer Abnah­me der Augen­ach­se um ‑0,09 mm (95 % CI, ‑0,14 bis ‑0,04 mm) ergab und durch eine Verkür­zung der Vorder­kam­mer­tie­fe um ‑0,09 mm (95 % KI, ‑0,12 bis ‑0,06 mm) gemil­dert wurde. Die Verän­de­run­gen in K waren varia­bel und trugen auf Grup­pen­e­be­ne nur wenig zu den Verän­de­run­gen des SE bei, zeig­ten jedoch auf indi­vi­du­el­ler Ebene oft erheb­li­che Veränderungen. 

Statis­ti­sche Model­lie­run­gen erga­ben, dass der größte Prädik­tor für Refrak­ti­ons­än­de­run­gen die Refrak­ti­on vor dem Flug war (P = 0,034), wobei myope Perso­nen die größ­ten hyper­opi­schen Verschie­bun­gen (und niemals eine myope Verschie­bung) und hyper­ope Perso­nen zu Beginn der Studie varia­ble myope bis leicht hyper­opi­sche Verschie­bun­gen aufwiesen.

Aus diesen Ergeb­nis­sen leite­ten die Autoren der Studie ab, dass Raum­flü­ge mit einer Abnah­me der Augen­län­ge und der Vorder­kam­mer­tie­fe sowie varia­blen Verän­de­run­gen des K‑Werts verbun­den seien. Frühe­re Berich­te über stär­ke­re hyper­opi­sche Verschie­bun­gen könn­ten darauf zurück­zu­füh­ren sein, dass die Proban­den zu Beginn der Studie stär­ker myopisch gewe­sen seien, so die Autoren. 

(ak)

Autoren: Svoronos A et al.
Korrespondenz: Aahuang@health.ucsd.edu
Studie: Analysis of Spaceflight-Associated Biometric and Refractive Changes in Astronauts
Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 Aug:276:146-156.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2025.04.001

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