PEKING (Biermann) – Bei dem intraokulären Medulloepitheliom (synonym Diktyom) handelt sich um einen seltenen, oftmals malignen, angeborenen Tumor, der in der Regel unilateral auftritt, im Kindesalter diagnostiziert wird und meistens vom nichtpigmentierten Epithel des Ziliarkörpers ausgeht. Die Autoren einer aktuellen Arbeit stellen nun wichtige klinische Merkmale bzw. Komplikationen im Kontext eines Medulloepithelioms vor, um diese Ätiologie bei Kindern mit unklaren einseitigen okulären Befunden in Betracht zu ziehen und eine zeitnahe Therapie zu ermöglichen.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler im Zeitraum 2007 bis 2021 insgesamt 11 Patienten/Augen (mittleres Alter 9 Jahre; 7 Jungen) mit ausschließlich bösartigen Ziliarkörper-Medulloepitheliomen (histopathologisch verifiziert) ein, bei denen der Tumor im Beijing Tongren Hospital der Capital Medical University (China) diagnostiziert und behandelt wurde. Der Erkrankungzeitraum vor Erstvorstellung (n=4 Rezidiv nach Resektion; n=3 behandelt wegen Glaukom und Katarakt) lag zwischen 1 Monat bis 5 Jahren.
Die Forscher ermittelten als initiale Befunde einen Sehverlust (n=6), einen Exophthalmus (n=2), eine Leukokorie (n=2) sowie eine Phthisis (n=1). Zudem wurden eine korneale Eintrübung (n=8), zystisches Material in der Vorderkammer (n=3) und Hyphämata (n=2) beobachtet. An schwerwiegenden Komplikationen eruierten die Experten Neovaskularisationen (NV) der Iris (n=6), eine Cataracta complicata (n=6; 3 Fälle mit Linsenluxation), ein Sekundärglaukom (n=6; 3 Fälle mit NV-Glaukom) sowie eine Ablatio (n=2). Ferner zeigten sich mittels der B‑Scan-Ultrasonographie und der Ultraschall-Biomikroskopie Raumforderungen auf Höhe des Ziliarkörpers (mit klarer Abgrenzung) und/oder im gesamten Glaskörperraum, die ungleichmäßige Echos sowie zystische Zwischenräume, Blutungen und Nekrosen aufwiesen.
Des Weiteren konstatierten die Ophthalmo-Onkologen, dass 6 Augen enukleiert wurden (2 Fälle mit systemischer Chemotherapie postoperativ). Bei den übrigen 5 Augen wurde der Tumor reseziert und in einem Fall nachfolgend eine Brachytherapie mittels eines Strahlenträgers durchgeführt.
(tt)