KARTAL (Bier­mann) – Das Masken-asso­zi­ier­te trocke­ne Auge (MADE) wird durch kohlen­di­oxid­rei­che Atem­luft, die aus einer Gesichts­mas­ke noch oben in Rich­tung der Augen entweicht und zu einer Verduns­tung des Tränen­films und zu Augen­rei­zun­gen führt, hervor­ge­ru­fen. Eine aktu­el­le Studie aus der Post-COVID-19-Zeit, in der das Tragen einer Gesichts­mas­ke nur noch für medi­zi­ni­sches Fach­per­so­nal obli­gat war, hat gezeigt, dass erhöh­te Spie­gel von proin­flamma­to­ri­schen Zyto­ki­nen in der Tränen­flüs­sig­keit (TF) bei diesem Kollek­tiv die Annah­me eines immun­pa­tho­lo­gi­schen Prozes­ses bei einem MADE unter­stüt­zen und als Biomar­ker u.a. für ein Thera­pie­an­spre­chen einge­setzt werden könnten.

In ihre prospek­ti­ve, kontrol­lier­te klini­sche Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler im Zeit­raum März bis Mai 2022 38 Teilnehmer/Augen aus Gesund­heits­be­ru­fen, die ≥8 Std/d eine Gesichts­mas­ke trugen, sowie 30 alters- und geschlechts­an­ge­pass­te Kontrollpersonen/Augen ein. Die Arbeits­grup­pe analy­sier­te mithil­fe eines ELISA-Tests (Enzyme-linked Immu­no­sor­bent Assay) die Spie­gel von Inter­leu­kin (IL)-1ß (proin­flamma­to­ri­sches Zyto­kin) sowie von Matrix-Metallo­pro­teinase‑9 ([MMP‑9]; Akti­va­tor von IL-1ß) in der basa­len TF. Zusätz­lich evalu­ier­ten die Forschen­den die Werte auf dem OSDI-Score (Ocular Surface Dise­a­se Index), die nicht­in­va­si­ve Tränen­film­auf­riss­zeit (NIBUT), die Tränen­me­nis­kus­hö­he (TMH), die Werte auf dem Oxford-Horn­haut­an­fär­be-Score, die Werte der Meibo­gra­phie für die Verlust­flä­che an Meibom­drü­sen (MD) sowie die klini­schen Befun­de einer MD-Dysfunk­ti­on (MDD).

Die Forscher ermit­tel­ten in der Masken- im Vergleich zur Kontroll­grup­pe signi­fi­kant höhere mitt­le­re Werte des OSDI-Scores (p<0,001), des Meibo­gra­phie-Grades (p=0,043) sowie an posi­ti­ven Befun­den für eine MDD (p=0,047), während die mitt­le­re NIBUT signi­fi­kant kürzer ausfiel (p<0,001). Ebenso erwie­sen sich auch die mitt­le­ren Spie­gel von MMP‑9 und IL-1ß als signi­fi­kant gestei­ger­ter gegen­über solchen in der Kontroll­grup­pe (p=0,001; p=0,036). Demge­gen­über unter­schie­den sich die Werte der TMH und des Oxford-Scores nicht signi­fi­kant inter­grup­pal (p=0,647; p=0,256).

(tt)