Maku­lä­re Telean­giek­ta­si­en vom Typ 2 und rela­ti­ve Ellipsoid-Zonen-Reflektivität

Neuen Biomarker für Schweregrad der Erkrankung detektiert

24. August 2023

BONN (Bier­mann) – Bei den maku­lä­ren Telean­giek­ta­si­en vom Typ 2 (MacTel) handelt es sich um eine bila­te­ra­le neuro­de­ge­nera­ti­ve Erkran­kung, die über eine Funk­ti­ons­stö­rung der para­fove­a­len Müller­zel­len zu einer zunächst tempo­ra­len Ausdün­nung der äuße­ren Netz­haut­schich­ten mit Desin­te­gri­tät der Ellip­so­id-Zone ([EZ]; 2. hyper­re­fek­ti­ves Band in der OCT; Mito­chon­dri­en der Photo­re­zep­to­ren) sowie anschlie­ßen­der Proli­fe­ra­ti­on intrar­e­ti­na­ler Gefäße führt und bei Perso­nen im Alter über 40 Jahren auftritt.

Wie die Autoren einer aktu­el­len Arbeit nun berich­ten, kann das Verhält­nis des EZ-Refle­xi­ons­ver­mö­gens zum Refle­xi­ons­ver­mö­gen der Membra­na limi­tans exter­na ([ELM]; 1. hyper­re­flek­ti­ves Band), welches als rela­ti­ves EZ-Refle­xi­ons­ver­mö­gen (rEZR) bezeich­net wird, einen poten­zi­el­len neuen Biomar­ker für die Inte­gri­tät der äuße­ren Netz­haut­schich­ten und den MacTel-Schwe­re­grad darstellen.

In ihre prospek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 74 Pati­en­ten (145 Augen) mit MacTel unter­schied­li­cher Stadi­en (1–5; gemäß der Klas­si­fi­zie­rung nach Gass und Blodi basie­rend auf Farb­fun­du­s­auf­nah­men [CFP]) sowie 25 Kontroll­per­so­nen (50 Augen) ein. Die Arbeits­grup­pe analy­sier­te das mitt­le­re rEZR für den gesam­ten Spec­tral-Domain-OCT-Volu­men­scan (globa­le Bewer­tung) sowie für jedes der 9 Teil­fel­der des ETDRS-Gitters (topo­gra­fi­sche Bewer­tung; MacTel-Bereich ovaler Bereich zentriert auf Fovea mit hori­zon­ta­lem Durch­mes­ser von 8° und verti­ka­lem Durch­mes­ser von 5°).

Die Forscher ermit­tel­ten mithil­fe linear gemisch­ter Model­le in der globa­len Bewer­tung bei allen MacTel-Augen ein stadi­en­ab­hän­gi­ges gerin­ge­res rEZR als bei den Kontroll­au­gen (Koef­fi­zi­en­ten­schät­zung [CE] von ‑7,7 will­kür­li­chen Einhei­ten [AU]), jedoch ohne einen insge­samt signi­fi­kan­ten Unter­schied (p=0,141). In Bezug auf die topo­gra­phi­sche Bewer­tung wurden die größ­ten rEZR-Unter­schie­de zwischen MacTel- und Kontroll-Augen über alle Stadi­en hinweg — schwe­re­grad­ab­hän­gig — im tempo­ral inne­ren (CE ‑23,2 AU; p<0,001), unte­ren inne­ren (CE ‑25,2 AU; p<0,001) sowie nasal inne­ren (CE ‑19,7 AU; p=0,004) Teil­feld verzeichnet.

(tt)

Autoren: Goerdt L et al.
Korrespondenz: Sarah Thiele; sarah.thiele@ukbonn.de
Studie: Relative Ellipsoid Zone Reflectivity in Macular Telangiectasia Type 2
Quelle: Invest Ophthalmol Vis Sci 2023; Jul 3;64(10):21.
Web: dx.doi.org/10.1167/iovs.64.10.21

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