MAINZ (Biermann) Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass zwischen Patienten mit einer trockenen (dAMD) und solchen mit einer feuchten AMD (wAMD) signifikant unterschiedliche Immunreaktivitäten (Autoantikörper) im Serum gegen Proteine auftreten, die zum einen bei immunologischen Erkrankungen vorkommen, zum anderen bei neurodegenerativen und apoptotischen Prozessen beobachtet werden. Laut den Autoren der Arbeit könnten diese Autoantikörperprofile dazu beitragen, die zugrunde liegenden Unterschiede in der Pathogenese beider AMD-Formen besser zu verstehen und möglicherweise als prognostische Biomarker oder als therapeutische Ziele einsetzbar sein.
In ihre prospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 20 Patienten mit einer dAMD, 29 mit einer therapienaiven wAMD sowie 21 Kontrollpersonen ein und bestimmten die Immunreaktivitäten bzw. das IgG-Autoantikörpermuster aus Serumproben der einzelnen Gruppen mithilfe eines Antigen-Microarray mit insgesamt 61 Antigenen. Die statistische Analyse erfolgte mithilfe univariater und multivariater Varianzanalysen, prädiktiven Data-Mining-Methoden sowie künstlichen neuronalen Netzwerken, um die spezifischen Autoantikörperprofile zu erkennen.
Die Forscher ermittelten signifikant unterschiedliche Immunreaktivitäten zwischen der dAMD- und der wAMD-Gruppe sowie der Kontrollgruppe. Eine der am stärksten veränderten Reaktivitäten war gegen das Alpha-Synuclein ([α‑syn]; p≤0,0034) gerichtet, welches bislang mit anderen neurodegenerativen Erkrankungen, einschließlich der retinalen Neurodegenation, in Verbindung gebracht wurde. Des Weiteren stellten die Retinologen signifikante Veränderungen der Reaktivitäten gegen Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase ([GADP]; p≤0,031) sowie gegen Annexin V (p≤0,034) fest, welche eine wichtige Rolle bei apoptotischen Prozessen und bei der Alzheimer-Erkrankung spielen sollen. Darüber hinaus erwiesen sich einige Immunreaktivitäten, wie bspw. bei dem
Vesikeltransport-bezogenen Protein (VTI‑B), bei dAMD und wAMD als antithetisch (gegensätzlich) reguliert.
(tt)