Maku­la­de­ge­ne­ra­ti­on und Serum-Autoantikörperprofile

Signifikante Unterschiede zwischen der trockenen und feuchten Form ermittelt

15. März 2023

MAINZ (Bier­mann)  Eine aktu­el­le Studie hat gezeigt, dass zwischen Pati­en­ten mit einer trocke­nen (dAMD) und solchen mit einer feuch­ten AMD (wAMD) signi­fi­kant unter­schied­li­che Immun­re­ak­ti­vi­tä­ten (Auto­an­ti­kör­per) im Serum gegen Prote­ine auftre­ten, die zum einen bei immu­no­lo­gi­schen Erkran­kun­gen vorkom­men, zum ande­ren bei neuro­de­ge­ne­ra­ti­ven und apopto­ti­schen Prozes­sen beob­ach­tet werden. Laut den Autoren der Arbeit könn­ten diese Auto­an­ti­kör­per­pro­fi­le dazu beitra­gen, die zugrun­de liegen­den Unter­schie­de in der Patho­ge­ne­se beider AMD-Formen besser zu verste­hen und mögli­cher­wei­se als prognos­ti­sche Biomar­ker oder als thera­peu­ti­sche Ziele einsetz­bar sein.

In ihre prospek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 20 Pati­en­ten mit einer dAMD, 29 mit einer thera­pi­e­nai­ven wAMD sowie 21 Kontroll­per­so­nen ein und bestimm­ten die Immun­re­ak­ti­vi­tä­ten bzw. das IgG-Auto­an­ti­kör­per­mus­ter aus Serum­pro­ben der einzel­nen Grup­pen mithil­fe eines Anti­gen-Micro­ar­ray mit insge­samt 61 Anti­ge­nen. Die statis­ti­sche Analy­se erfolg­te mithil­fe univa­ria­ter und multi­va­ria­ter Vari­anz­ana­ly­sen, prädik­ti­ven Data-Mining-Metho­den sowie künst­li­chen neuro­na­len Netz­wer­ken, um die spezi­fi­schen Auto­an­ti­kör­per­pro­fi­le zu erkennen.

Die Forscher ermit­tel­ten signi­fi­kant unter­schied­li­che Immun­re­ak­ti­vi­tä­ten zwischen der dAMD- und der wAMD-Gruppe sowie der Kontroll­grup­pe. Eine der am stärks­ten verän­der­ten Reak­ti­vi­tä­ten war gegen das Alpha-Synu­c­lein ([α‑syn]; p≤0,0034) gerich­tet, welches bislang mit ande­ren neuro­de­ge­ne­ra­ti­ven Erkran­kun­gen, einschließ­lich der reti­na­len Neuro­de­ge­na­ti­on, in Verbin­dung gebracht wurde. Des Weite­ren stell­ten die Reti­no­lo­gen signi­fi­kan­te Verän­de­run­gen der Reak­ti­vi­tä­ten gegen Glyce­ral­de­hyd-3-Phos­phat-Dehy­dro­ge­na­se ([GADP]; p≤0,031) sowie gegen Annexin V (p≤0,034) fest, welche eine wich­ti­ge Rolle bei apopto­ti­schen Prozes­sen und bei der Alzhei­mer-Erkran­kung spie­len sollen. Darüber hinaus erwie­sen sich einige Immun­re­ak­ti­vi­tä­ten, wie bspw. bei dem

Vesikel­trans­port-bezo­ge­nen Prote­in (VTI‑B), bei dAMD und wAMD als anti­the­tisch (gegen­sätz­lich) reguliert.

(tt)

Autoren: Korb CA et al.
Korrespondenz: Christina A Korb; christina.korb@unimedizin-mainz.de
Studie: Serum Autoantibodies in Patients with Dry and Wet Age-Related Macular Degeneration
Quelle: J Clin Med 2023; Feb 17;12(4):1590.
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm12041590

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.