TAICHUNG (Biermann) Bei Metformin ([MET]; Biguanid-Derivat) handelt es sich um einen Inhibitor der Glycogenolyse und Gluconeogenese in der Leber, der zusätzlich die Glukoseverwertung im peripheren Gewebe verbessert. Aus einer aktuellen Studie geht nun hervor, dass hochdosiertes Metformin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2DM) mit einem verstärkten Risiko für eine trockene AMD assoziiert ist, während solches niedrig dosiert das Risiko eher senkt. Laut den Autoren der Arbeit spielt hierbei zum einen eine MET-bedingte Malabsorption und daraus resultierendem Mangel an Vitamin-B12 (hohe Langzeitdosis), zum anderen aber auch dessen anti-oxidative und anti-inflammatorische Wirkung (niedrige Langzeitdosis) eine Rolle.
In ihre Querschnittsstudie mit Daten aus einer landesweiten Datenbank in Taiwan ([LHID]; Longitudinal Health Insurance Database) schlossen die Wissenschaftler 728.703 Patienten mit neu diagnostiziertem T2DM (Zeitraum 2002–2013) ein. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte in die Gruppe, die MET applizierte (n=377.878) und in solche, die nicht MET verabreichte (n=350.825) auf. Die MET-Einnahme wurde anhand der definierten Tagesdosis (DDD)/Monat bestimmt (wichtigste Bereiche <5 DDD/Monat n=168.198; >25 DDD/Monat n=5210). Die Forschenden evaluierten die AMD-Inzidenz nach 5 Jahren Beobachtungszeit und schätzten mithilfe einer logistischen Regression die Assoziation zwischen AMD-Risiko (nach Adjustierung in Bezug auf Geschlecht, Alter, Einkommensniveau, Urbanisierung, Diabetes-Schweregrad und Komorbiditäten) und der jeweiligen MET-Dosierung.
Die Forscher ermittelten in der Nicht-MET-Gruppe eine AMD-Inzidenz von 111,9 Patienten/10.000 Personen, während in der MET-Gruppe <5 DDD/Monat eine solche bei 94,1 Patienten/10.000 Personen und in der MET-Gruppe >25 DDD/Monat bei 119,0 Patienten/10.000 Personen lag. Ebenso eruierten die Experten ein geringeres Risiko für AMD bei MET <5 DDD/Monat (OR 0,93; 95%-KI 0,88–0,99) und ein gesteigertes bei MET >25 DDD/Monat (OR 1,39; 95%-KI 1,08–1,78).
(tt)