MIAMI (Biermann) — Eine amerikanische prospektive Studie befasste sich mit der Fragestellung, wie häufig nach refraktiven Eingriffen anhaltende Augenschmerzen auftreten und ob es hierfür möglicherweise Risikofaktoren geben könnte. Eingeschlossen wurden 109 Personen, die sich einer refraktiven Operation (87% LASIK, 13% PRK) unterzogen. Insgesamt berichteten elf Prozent der Patienten über anhaltende Augenschmerzen, wobei prä- und perioperative Faktoren die Entwicklung anhaltender Schmerzen vorhersagen konnten.
Alle eingeschlossenen Patienten wurden insgesamt sechs Monate nachbeobachtet. Die Teilnehmer der Studie bewerteten bestehende Augenschmerzen auf einer numerischen Bewertungsskala (NRS) von 0 bis 10 präoperativ sowie an Tag 1, drei Monate und sechs Monate postoperativ. Drei und sechs Monate nach der Operation wurde eine klinische Untersuchung mit Schwerpunkt auf die Analyse der Augenoberfläche durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 34 +/- 8 Jahre (23–57 Jahre). Von den eingeschlossenen Patienten waren 62 % weiblich, 81 % Weiße und 33 % Hispanoamerikaner.
Acht Patienten (7 %) berichteten bereits vor der Operation über Augenschmerzen (NRS-Score ≥ 3), wobei die Häufigkeit von Augenschmerzen postoperativ auf 23 % (n = 25) nach drei Monaten und auf 24 % (n = 26) nach sechs Monaten anstieg.
Zwölf Patienten (11 %) gaben zu beiden Zeitpunkten einen NRS-Score von 3 oder mehr an. Faktoren, die anhaltende Schmerzen nach der Operation vorhersagen konnten, waren (1) bereits präoperativ bestehende Augenschmerzen (Odds Ratio [OR]: 1,87; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 1,06–3,31), (2) Symptome einer Depression präoperativ (Patient Health Questionnaire‑9: OR: 1,3; 95 %-KI: 1,1–1,6; P = 0,01), (3) Einnahme oraler Antiallergika präoperativ (OR: 13,6; 95 %-KI: 2,1- 89,3; P = 0,007) und (4) die Schmerzintensität am Tag 1 nach der Operation (OR: 1,6; 95 %-KI: 1,2–2,2; P = 0,005).
Es ergaben sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Anzeichen einer Störung des Tränenfilms und dem Auftreten von Augenschmerzen (P > 0,05). Die meisten Patienten (> 90 %) waren nach drei und sechs Monaten mit ihrem Sehvermögen völlig oder zumindest einigermaßen zufrieden. (ak)