QUINGDAO (Biermann) — Die einseitige Katarakt bei Kindern führt oftmals zur Amblyopie des betroffenen Auges. Zudem stellt sich bei der Operation der Katarakt in aller Regel die Frage nach Belassen der Aphasie oder nach Implantation einer Intraokularlinse.
Eine prospektive klinische Studie aus China untersuchte Kinderaugen nach implantation einer multifokalen Intraokularlinse (IOL) bei unilateraler kongenitaler Katarakt.
In der Studie erhielten 55 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren mit einseitiger kongenitaler Katarakt zwischen 2019 und 2022 eine multifokale Intraokularlinse (TECNIS ZMB00). Vor und nach der Operation wurden der korrigierte Fernvisus (CDVA; 5 m), der distanzkorrigierte Intermediärvisus (DCIVA; 66 cm), der distanzkorrigierte Nahvisus (DCNVA; 33 cm), das stereoskopische Sehen, die Sehqualität (objektiver Streuungsindex [OSI] und Modulationsübertragungsfunktion [MTF]), die Achsenlänge (AL), die Keratometrie (K) und die Kontrastempfindlichkeit (CS) sowie die postoperative Okklusions-Compliance untersucht.
Bei der abschließenden Nachuntersuchung zeigte sich bei 90,91 % (50/55) der Patienten eine deutliche Verbesserung der Sehschärfe (VA) postoperativ. CDVA, DCIVA und DCNVA lagen bei 0,23 +/- 0,17, 0,39 +/- 0,15 bzw. 0,44 +/- 0,15 logMAR. Von den Patienten erreichten 69,09% (38/55) einen guten Visus, d.h. besser als 0,3 logMAR. Ein positiver Titmus-Test konnte bei 52,76% (25/48) nachgewiesen werden. OSI und MTF betrugen 1,24 +/- 0,91 bzw. 42,45 +/- 12,30.
Bei 73,68 % (28/38) der Patienten (besser als 0,3 logMAR) wurde eine strenge Okklusionstherapie durchgeführt.
Die postoperative Sehschärfe korreliert mit der präoperativen CDVA (r = ‑0,829, P < 0,001), dem Hornhautastigmatismus (r = 0,384, P = 0,036), der △AL (Differenz zwischen dem Kataraktauge und dem kontralateralen Auge, r = ‑0,490, P = 0,006) und der Okklusionscompliance (r = ‑0,806, P < 0,001).
Durch die Implantation einer multifokalen Intraokularlinse konnten bei Kindern mit einseitiger kongenitaler Katarakt ein relativ zufriedenstellender Visus (CDVA, DCIVA und DCNVA) und binokulare Sehfunktionen erreicht werden. Der postoperative Visus hing nicht nur mit dem präoperativen Visus und dem Hornhautastigmatismus sondern auch mit der Okklusionscompliance zusammen. (ak)