BOSTON (Biermann) – Eine aktuellen Studie hat gezeigt, dass mithilfe der 200°-Ultraweitwinkel-gesteuerten Swept-Source-OCT (UWF-OCT) vermutete periphere intraretinale mikrovaskuläre Veränderungen (IRMA) als periphere Proliferationen (NVE) bei Patienten differenziert werden können, bei denen klinisch bislang nur eine schwere nichtproliferative Diabetische Retinopathie (NPDR) angenommen wurde. Laut den Autoren der Arbeit erweisen sich die Befunde dieser nichtinvasiven und schnell durchführbaren Bildgebung als sehr relevant in der klinischen Routinepraxis, um eine Progression und Komplikationen zeitnah detektieren zu können.
In ihre retrospektive Pilotstudie schlossen die Wissenschaftler 20 therapienaive Patienten (32 Augen) mit einer klinisch schweren NPDR ein und evaluierten deren Befunde der 200°-UWF-Fundus-Farbaufnahmen (UWF-CI; nicht gesteuert) und der UWF-OCT gemäß einem vordefinierten Bildgebungsprotokoll zur Beurteilung der mittelperipheren Netzhaut. Zusätzlich verglich die Arbeitsgruppe die von 15 der 32 Augen (46,9%) erhobenen Befunde der UWF-Fluoreszenzangiographie (UWF-FAG) mit solchen der UWF-OCT.
Die Forscher ermittelten, dass von 45 verdächtigen IRMA auf den Aufnahmen der UWF-CI 38 (84,4%) auf den Aufnahmen der UWF-OCT abgebildet wurden und 9 der 38 Läsionen (23,7%) als NVE (Durchbruch durch die Membrana limitans interna) diagnostiziert wurden. Ferner identifizierten die Retinologen mithilfe der UWF-OCT 7 zusätzliche NVE in 3 Augen (9,4%) in Bereichen ohne IRMA, die mittels UWF-CI nicht erkannt wurden. Diese Befunde führten bei 8 der 32 Augen (25,0%) zu einer Neueinstufung des Schweregrads der DR von einer schweren NPDR zu einer PDR. Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass die Befunde der UWF-FAG bei 12 der 15 Augen (80%) mit solchen der UWF-OCT übereinstimmten, wobei eine NVE bei einem Auge aufgrund einer sehr peripheren nasalen Lokalisation außerhalb des UWF-OCT-Scanbereiches und subtile Neovaskularisationen auf der Papille (NVD) bei 2 Augen von der UWF-OCT nicht erfasst wurden.
(tt)