SAO PAULO (Biermann) – Nach perforierender Keratoplastik kann unter Umständen ein hoher Astigmatismus auftreten. Eine Studie aus Brasilien beschäftigte sich nun mit der Frage, inwiefern eine Implantation intrastromaler Ringsegmente (ICRS) in Kombination mit einer photorefraktiven Keratektomie (PRK) eine Option für die Korrektion eines hohen Astigmatismus von mehr als 6 dpt. nach Keratoplastik sein könnte.
Eingeschlossen wurden Patienten nach Keratoplastik mit einem cornealen Astigmatismus von mehr als 6,0 dpt und einer Kontaktlinsenunverträglichkeit, welche zwischen Januar 2017 und Juni 2019 mit ICRS und PRK behandelt wurden. Dabei erhielten die Patienten zunächst eine femtosekundenlaserassistierte ICRS-Implantation, um den cornealen Astigmatismus zu reduzieren und drei Monate später eine PRK zur Korrektur des Restastigmatismus. Das Ergebnis wurde zwölf Monate nach der PRK beurteilt.
In die Studie wurden 30 Augen von 29 Patienten eingeschlossen. Der mittlere unkorrigierte Fernvisus (logMAR) veränderte sich von 1,16 +/- 0,37 präoperativ auf 0,69 +/- 0,40 nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 0,34 +/- 0,29 zwölf Monate nach PRK ( P < 0,0001). Das mittlere sphärische Äquivalent verringerte sich von präoperativ ‑5,19 +/- 4,81 dpt. auf ‑3,38 +/- 4,51 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf ‑2,30 +/- 2,84 dpt. nach PRK ( P = 0,132). Der durchschnittliche Astigmatismus verringerte sich von präoperativ 7,88 +/- 2,13 dpt. auf 5,47 +/- 2,29 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 4,12 +/- 2,93 dpt nach PRK ( P = 0,003), während der refraktive Astigmatismus sich von präoperativ 7,10 +/- 1,13 dpt. auf 4,61 +/- 1,61 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 2,58 +/- 1,49 dpt. nach PRK verringerte ( P < 0,0001).
Nach PRK lag der mittlere Korrektionsindex (CI) für den cornealen Astigmatismus bei 0,77 +/- 0,36. Die Kombination aus ICRS und PRK resultierte in einem höheren CI als die ICRS alleine – sowohl für den cornealen als auch für den refraktiven Astigmatismus.
Bei zwei Augen (8%) entwickelte sich eine klinisch signifikante Trübung der Hornhaut. Weitere Komplikationen waren Endothelabstoßung (n=1; 4%), infektiöse Keratitis (n=1; 4%) und eine ICRS-Extrusion nach Hornhauteinschmelzung (n=1; 4%).
Die Kombination aus ICRS und PRK kann somit eine effektive Behandlungsoption zur Behandlung des höheren Astigmatismus nach Keratoplastik im Hinblick auf den Visus, das sphärische Äquivalent, den topographischen und refraktiven Astigmatismus sein. Allerdings sind Fragen der Sicherheit des Eingriffs noch ungeklärt und müssen individuell gegen die zu erwartenden Verbesserungen abgewogen werden. (ak)
Keratoplastik
Intracorneale Ringsegmente können hohen postoperativen Astigmatismus reduzieren
11. November 2022
Autoren: Bertino P et al.
Korrespondenz: marconysanthiago@hotmail.com
Studie: Intrastromal corneal ring segments followed by PRK for postkeratoplasty high astigmatism: prospective study
Quelle: J Cataract Refract Surg. 2022 Aug 1;48(8):912-923.
Web: https://doi.org/ 10.1097/j.jcrs.0000000000000888