Kera­to­plas­tik

Intracorneale Ringsegmente können hohen postoperativen Astigmatismus reduzieren

11. November 2022

SAO PAULO (Bier­mann) – Nach perfo­rie­ren­der Kera­to­plas­tik kann unter Umstän­den ein hoher Astig­ma­tis­mus auftre­ten. Eine Studie aus Brasi­li­en beschäf­tig­te sich nun mit der Frage, inwie­fern eine Implan­ta­ti­on intrast­ro­ma­ler Ring­seg­men­te (ICRS) in Kombi­na­ti­on mit einer photo­re­frak­ti­ven Kera­tek­to­mie (PRK) eine Option für die Korrek­ti­on eines hohen Astig­ma­tis­mus von mehr als 6 dpt. nach Kera­to­plas­tik sein könnte.
Einge­schlos­sen wurden Pati­en­ten nach Kera­to­plas­tik mit einem cornea­len Astig­ma­tis­mus von mehr als 6,0 dpt und einer Kontakt­lin­sen­un­ver­träg­lich­keit, welche zwischen Januar 2017 und Juni 2019 mit ICRS und PRK behan­delt wurden. Dabei erhiel­ten die Pati­en­ten zunächst eine femto­se­kun­den­la­ser­as­sis­tier­te ICRS-Implan­ta­ti­on, um den cornea­len Astig­ma­tis­mus zu redu­zie­ren und drei Monate später eine PRK zur Korrek­tur des Restastig­ma­tis­mus. Das Ergeb­nis wurde zwölf Monate nach der PRK beurteilt.
In die Studie wurden 30 Augen von 29 Pati­en­ten einge­schlos­sen. Der mitt­le­re unkor­ri­gier­te Fern­vi­sus (logMAR) verän­der­te sich von 1,16 +/- 0,37 präope­ra­tiv auf 0,69 +/- 0,40 nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 0,34 +/- 0,29 zwölf Monate nach PRK ( P < 0,0001). Das mitt­le­re sphä­ri­sche Äqui­va­lent verrin­ger­te sich von präope­ra­tiv ‑5,19 +/- 4,81 dpt. auf ‑3,38 +/- 4,51 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf ‑2,30 +/- 2,84 dpt. nach PRK ( P = 0,132). Der durch­schnitt­li­che Astig­ma­tis­mus verrin­ger­te sich von präope­ra­tiv 7,88 +/- 2,13 dpt. auf 5,47 +/- 2,29 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 4,12 +/- 2,93 dpt nach PRK ( P = 0,003), während der refrak­ti­ve Astig­ma­tis­mus sich von präope­ra­tiv 7,10 +/- 1,13 dpt. auf 4,61 +/- 1,61 dpt. nach ICRS ( P < 0,0001) und auf 2,58 +/- 1,49 dpt. nach PRK verrin­ger­te ( P < 0,0001).
Nach PRK lag der mitt­le­re Korrek­ti­ons­in­dex (CI) für den cornea­len Astig­ma­tis­mus bei 0,77 +/- 0,36. Die Kombi­na­ti­on aus ICRS und PRK resul­tier­te in einem höhe­ren CI als die ICRS allei­ne – sowohl für den cornea­len als auch für den refrak­ti­ven Astigmatismus.
Bei zwei Augen (8%) entwi­ckel­te sich eine klinisch signi­fi­kan­te Trübung der Horn­haut. Weite­re Kompli­ka­tio­nen waren Endo­thel­ab­sto­ßung (n=1; 4%), infek­tiö­se Kera­ti­tis (n=1; 4%) und eine ICRS-Extru­si­on nach Horn­haut­ein­schmel­zung (n=1; 4%).
Die Kombi­na­ti­on aus ICRS und PRK kann somit eine effek­ti­ve Behand­lungs­op­ti­on zur Behand­lung des höhe­ren Astig­ma­tis­mus nach Kera­to­plas­tik im Hinblick auf den Visus, das sphä­ri­sche Äqui­va­lent, den topo­gra­phi­schen und refrak­ti­ven Astig­ma­tis­mus sein. Aller­dings sind Fragen der Sicher­heit des Eingriffs noch unge­klärt und müssen indi­vi­du­ell gegen die zu erwar­ten­den Verbes­se­run­gen abge­wo­gen werden. (ak)

Autoren: Bertino P et al.
Korrespondenz: marconysanthiago@hotmail.com
Studie: Intrastromal corneal ring segments followed by PRK for postkeratoplasty high astigmatism: prospective study
Quelle: J Cataract Refract Surg. 2022 Aug 1;48(8):912-923.
Web: https://doi.org/ 10.1097/j.jcrs.0000000000000888

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.