Erlangen/Nürnberg (Biermann) — Eine Fallserie aus Süddeutschland untersuchte die Durchführbarkeit einer DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) als Therapieoption bei spontaner Descemet-Membran-Abhebung (Descemet Membrane Detachment, DMD) Jahrzehnte nach penetrierender Keratoplastik (PK) aufgrund eines Keratokonus.
Beschrieben wurden die klinischen Charakteristika und die chirurgische Therapie bei sechs Augen von fünf Patienten mit DMD. Hierbei wurden klinische Bilder, anteriore OCT und histologische Ergebnisse in die Analyse einbezogen.
Das durchschnittliche Alter der Patienten bei Diagnose lag bei 60 Jahren (56–66 Jahre). Das durchschnittliche Intervall zwischen PK und Auftreten der DMD lag bei 36 Jahren (29–45 Jahre). Bei vier Augen wurde initial eine Luftinjektion zum Wiederanlegen der Descemet-Membran durchgeführt. Dies hatte jedoch keinen langanhaltenden Effekt.
Zwei Augen erhielten eine wiederholte PK aufgrund einer Ektasie bei langanhaltender DMD und stromalen Narben.
Bei vier Augen wurde erfolgreiche eine DMEK durchgeführt, welche zu einer Verbesserung des Visus und einer Reduktion der zentralen Hornhautdicke führte.
Die Elektronenmikroskpie zeigte in den entnommenen Hornhautanteilen abnorme vakuoläre Einschlüsse und Kollagen-Material in der hinteren Schicht und eine Trennung zwischen vorderer und hinterer Schicht der Descemet-Membran.
Die Autoren der Studie schlossen aus ihren Ergebnissen, dass eine DMEK eine Option für die Versorgung einer spontanen DMD nach penetrierender Keratoplastik sein kann. Das Visusergebnis sei jedoch limitiert durch einen persistierenden hohen Astigmatismus in der ektatischen Cornea. Anhand der kleinen Fallserie hätten neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie gewonnen werden können. (ak)
Keratoplastik
DMEK sorgt bei später Descemet-Membran-Abhebung für gute Ergebnisse
2. Februar 2023
Autoren: Weller J et al.
Korrespondenz: julia.weller@uk-erlangen.de
Studie: Management of Late Descemet's Membrane Detachment After Penetrating Keratoplasty in Keratoconus'
Quelle: Cornea. 2022 Dec 1;41(12):1503-1511.
Web: https://doi.org/10.1097/ICO.0000000000003027
