Kera­to­konus

Prävalenz offenbar höher als in der Literatur angegeben

15. Dezember 2023

MAINZ (Bier­mann) — Im Rahmen der bevöl­ke­rungs­ba­sier­ten, prospek­ti­ven, mono­zen­tri­schen Kohor­ten­stu­die Guten­berg Health Study wurden 12.423 Proban­den im Alter von 40–80 Jahren im 5‑Jah­res-Follow-up unter­sucht. Die Proban­den wurden einer detail­lier­ten Anamne­se sowie einer allge­mei­nen und augen­ärzt­li­chen Unter­su­chung einschließ­lich Scheim­pflug-Bild­ge­bung unter­zo­gen. Die Diagno­se eines Kera­to­konus erfolg­te in zwei Schrit­ten: Alle Proban­den mit auffäl­li­ger TKC-Analy­se der Horn­haut­to­mo­gra­phie wurden in die weite­re Einstu­fung einbe­zo­gen. Präva­lenz und 95 %-Konfi­denz­in­ter­val­le wurden berech­net. Eine logis­ti­sche Regres­si­ons­ana­ly­se wurde durch­ge­führt, um den Zusam­men­hang mit Alter, Geschlecht, BMI, Schild­drü­sen­hor­mon, Rauchen, Diabe­tes, arte­ri­el­ler Hyper­to­nie, Atopie, Aller­gie, Stero­id­kon­sum, Schlaf­apnoe, Asthma und Depres­si­on zu untersuchen.

Von 10.419 Proban­den wurden 75 Augen von 51 Proban­den als Augen mit Kera­to­konus einge­stuft. Die Präva­lenz für Kera­to­konus in der deut­schen Kohor­te betrug damit 0,49 % (1:204; 95 %-KI: 0,36–0,64 %) und war über die Alters­jahr­zehn­te annä­hernd gleich­mä­ßig verteilt. Es konnte keine geschlechts­spe­zi­fi­sche Prädis­po­si­ti­on nach­ge­wie­sen werden. Die logis­ti­sche Regres­si­on zeigte in der Stich­pro­be keinen Zusam­men­hang zwischen Kera­to­konus und Alter, Geschlecht, BMI, Schild­drü­sen­hor­mon, Rauchen, Diabe­tes, arte­ri­el­ler Hyper­to­nie, Atopie, Aller­gie, Stero­id­kon­sum, Schlaf­apnoe, Asthma und Depression.

Die Autoren der Studie zogen aus ihren Ergeb­nis­sen den Schluss, dass die Präva­lenz eines Kera­to­konus in einer über­wie­gend kauka­si­schen Bevöl­ke­rung unter Verwen­dung moderns­ter Tech­no­lo­gien (Scheim­pflug-Bild­ge­bung) etwa zehn­mal höher ist als bisher in der Lite­ra­tur (1:2000) berich­tet. Entge­gen frühe­ren Annah­men wurden keine Zusam­men­hän­ge mit Geschlecht, bestehen­der Atopie, Schild­drü­sen­funk­ti­ons­stö­run­gen, Diabe­tes, Rauchen und Depres­sio­nen gefun­den. (ak)

Autoren: Marx-Gross S et al
Korrespondenz: marina.casazza@kepleruniklinikum.at
Studie: Much higher prevalence of keratoconus than announced results of the Gutenberg Health Study (GHS)
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2023 Nov;261(11):3241-3247.
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-023-06132-y

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