PARIS (Biermann) — Die Unterscheidung eines Keratokonus KC) von einem Form fruste-Keratokonus (FFKC) und einem normalen Auge (N) kann unter Umständen herausfordernd sein.
In einer französischen retrospektiven Arbeit sollten objektive Hornhautparameter aus maschinellen Untersuchungen mit Ergebnissen von Untersuchungen an SS-OCT kombiniert werden, um diese Unterscheidung zu erleichtern.
Es wurden 281 Augen von 281 Patienten eingeschlossen und in drei Gruppen eingeteilt: N (n = 156), FFKC (n = 43) und KC (n = 82). Die Einbeziehung der Augen in jede Gruppe erfolgte auf der Grundlage einer objektiven Bewertung mit dem Nidek Corneal Navigator und einer subjektiven Bewertung durch die Autoren. Das SS-OCT-System lieferte abgeleitete Variablen der vorderen und hinteren Hornhautoberfläche und der Pachymetrie. Der Trainingssatz, mit dem eine Reihe von Variablen bestimmt wurde, bestand aus 143 Augen (95 N, 43 FFKC). Die daraus resultierende Formel wurde im Validierungssatz bestehend aus 61 N und 82 KC getestet.
Unter den Krümmungsparametern wies der FFKC einen signifikant höheren Unregelmäßigkeitsindex bei 3 mm und 5 mm, einen höheren Inferior-Superior-Index, einen höheren SteepK-OppositeK-Index und eine nach unten dezentrierte hintere steilste Keratometrie auf. Zentrale Pachymetrie, dünnste Hornhautstelle, Prozentsatz der Dickenzunahme von der Mitte zur Peripherie und geringste Dezentrierung des dünnsten Punktes unterschieden sich statistisch zwischen den Gruppen. Die Kombination mehrerer Variablen zu einer Diskriminierungsfunktion (F1) umfasste 5 Parameter und erreichte eine Fläche unter der ROC (Receiver Operating Characteristic Curve) von 0,95 (Sensitivität = 75 %, Spezifität = 98,5 %) für die Erkennung eines FFKC. Mittels F1 war eine Unterscheidung zwischen N und KC mit AUROC = 0,99 (Sensitivität = 99 %, Spezifität = 99 %) möglich.
Eine Kombination aus Variablen der vorderen und hinteren Hornhautkrümmung mit pachymetrischen Daten aus der SS-OCT konnte somit eine automatische Erkennung von Form fruste-Keratokonus und Keratokonus mit hoher Genauigkeit (87 % bzw. 99,5 %) ermöglichen. (ak)