SAO PAULO (Biermann) — Mittels intrastromalen Ringsegmenten kann bei Keratokonus die Hornhautsituation stabilisiert werden. Eine Studie aus Brasilien untersuchte die Lebensqualität (QOL) nach dieser Operation anhand von 60 Augen von 30 Patienten im Alter von 16 bis 35 Jahren. Im Rahmen der prospektiven, randomisierten, interventionellen Studie wurden ein Fragebogen zur visuellen Funktion (VFQ-25) und ein Fragebogen zur Kurzform 36 (SF-36) vor der Implantation des intrakornealen Ringsegments (ICRS) und drei, sechs und zwölf Monate nach dem chirurgischen Eingriff ausgefüllt.
Die mittlere korrigierte Sehschärfe verbesserte sich von durchschnittlich 0,32 +/- 0,2 logMAR (20/40) präoperativ auf 0,14 +/- 0,11 logMAR (20/25) 1 Jahr postoperativ (P = 0,001). Das mittlere sphärische Äquivalent variierte von ‑7,24 +/- 3,47 präoperativ bis ‑4,13 +/- 2,41 postoperativ (P = 0,001). Der Gesamtscore für den VFQ-25 verbesserte sich von 55,1 präoperativ auf 80,4 postoperativ (P = 0,001). Der SF-36 zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung bei allen Werten. Zudem fand sich eine Korrelation zwischen der Sehschärfe und dem VFQ-Gesamtscore (Pearson-Korrelationskoeffizient von ‑0,40, P = 0,001).
Bei Patienten mit Keratokonus wurden präoperativ vermehrt psychologische Symptome und eine geringere Lebensqualität festgestellt, während sich die psychosozialen Kriterien im Zusammenhang mit dem Hornhautremodeling durch ICRS und der geringeren visuellen Abhängigkeit von anderen Menschen nach der Operation verbesserten. Die Extrapolation dieser Daten auf die gesamte Keratokonus-Population lege nahe, dass die ICRS-Implantation die Lebensqualität dieser Patienten verbessern könnte, schlussfolgerten die Autoren. (ak)