Kera­to­ko­nus

Hinterfragen des mentalen und emotionalen Status des Patienten sinnvoll

6. März 2024

ROM (Bier­mann) — Gibt es Persön­lich­keit­merk­ma­le, die mit dem Vorhan­den­sein eines Kera­to­ko­nus (KC) asso­zi­iert sind? Dieser eher unge­wöhn­li­chen Frage ging eine italie­ni­sche Studie nach.
Im die prospek­ti­ve, inter­ven­tio­nel­le Fall-Kontroll-Studie wurden 60 konse­ku­ti­ve Proban­den (30 KC-Fälle und 30 gesun­de Kontroll­per­so­nen) im Alter von 18 bis 30 Jahren zum Zeit­punkt ihrer ersten Vorstel­lung in der Augen­ab­tei­lung der Poli­kli­nik „Tor Verga­ta” in Rom aufge­nom­men. Nach Abschluss der augen­ärzt­li­chen Unter­su­chung wurden die Teil­neh­mer gebe­ten, den Natio­nal Eye Insti­tu­te Visual Func­tion Ques­ti­onn­aire-25 (NEI VFQ-25) auszu­fül­len. Zudem wurde eine voll­stän­di­ge psych­ia­tri­sche Unter­su­chung durch­ge­führt, einschließ­lich des Struc­tu­red Clini­cal Inter­view for the Diagnostic and Statis­ti­cal Manual of Mental Disor­ders, Fifth Editi­on (SCID‑5), der Symptom Check List-90-Revi­sed (SCL-90), der Tempe­ra­ment Evalua­ti­on of Memphis, Pisa, Paris, and San Diego-Modi­fied (TEMPS‑M) und des NEO Five-Factor Inven­to­ry (NEO-FFI).
Kera­to­ko­nus-Pati­en­ten wiesen eine gerin­ge­re Lebens­qua­li­tät auf als die Kontroll­per­so­nen, was sich in nied­ri­ge­ren Werten in allen NEI VFQ-25-Subdo­mä­nen zeigte. Bei neun Pati­en­ten mit KC (30,0 %) wurde im SCID‑5 mindes­tens eine Persön­lich­keits­stö­rung des Clus­ters C diagnos­ti­ziert, was ein 9‑fach erhöh­tes Risiko im Vergleich zu den Kontrol­len bedeu­tet. Darüber hinaus zeig­ten Pati­en­ten mit Kera­to­ko­nus eine ausge­präg­te­re psycho­so­ma­ti­sche Sympto­ma­tik (SCL-90) und ein charak­te­ris­ti­sches neuro­ti­sches Tempe­ra­ment (TEMPS‑M und NEO-FFI).
Die Autoren schluss­fol­ger­ten, dass die Ergeb­nis­se der Unter­su­chung die Hypo­the­se stüt­zen, dass Pati­en­ten mit KC dysfunk­tio­na­le Bewäl­ti­gungs­me­cha­nis­men und Persön­lich­keits­merk­ma­le aufwei­sen, die bereits bei der ersten klini­schen Begeg­nung vorhan­den sein können. Augen­ärz­te soll­ten daher den menta­len und emotio­na­len Status von Pati­en­ten mit KC hinter­fra­gen und bei der Behand­lung dieser Pati­en­ten berück­sich­ti­gen. (ak)

Autoren: Aiello F et al.
Korrespondenz: ggallo@miami.edu
Studie: Keratoconus and Personality Traits: A Case-Control Study
Quelle: Cornea. 2024 Feb 1;43(2):237-244.
Web: https://doi.org/10.1097/ICO.0000000000003284

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