AURORA (Biermann) — Ist es sinnvoll, bei Kindern mit Down-Syndrom (DS) frühzeitig eine Hornhauttomographie zu erstellen, um einen Keratokonus möglichst früh zu erkennen oder reichen ein höherer Astigmatismus und eine Myopie als Indikatoren aus?
Dieser Frage ging eine retrospektive Querschnittssstudie nach, in welche Patienten im Alter von 4 bis 18 Jahren mit und ohne DS eingeschlossen wurden, die sich zwischen Juli 2018 und Januar 2020 in einer pädiatrischen Fachklinik einer Hornhauttomographie zur Beurteilung eines Keratokonus unterzogen hatten. Ziel wäre, einen möglichen Keratokonus zu identifizieren und zu erfassen, inwiefern eine Topographie sinnvoll sein könnte. Wichtigste Ergebnisparameter waren die Refraktionswerte zum Zeitpunkt der Keratokonus-Diagnose.
Während des Studienzeitraums wurden 358 Patienten mit DS und 96 Patienten ohne DS auf Keratokonus untersucht. Bei den Patienten mit DS, die auf Keratokonus untersucht wurden, konnten bei 75,9 % der Patienten in mindestens einem Auge brauchbare Topographie-Bilder gewonnen werden. Verglichen wurden Patienten mit und ohne DS, bei denen ein Keratokonus oder ein Verdacht auf Keratokonus diagnostiziert wurde. Zum Zeitpunkt der Keratokonus-Diagnose wiesen Kinder mit DS weniger Astigmatismus und Myopie auf als Kinder ohne DS. Innerhalb der Gruppe der Patienten mit DS gab es keinen signifikanten Unterschied im Refraktionsfehler zwischen den Patienten, bei denen ein Keratokonus diagnostiziert wurde, und denen, bei denen dies nicht der Fall war.
Die Autoren schlussfolgerten aus ihren Ergebnissen, dass Kinder mit DS und Keratokonus zum Zeitpunkt der Diagnose häufig einen geringeren Astigmatismus und weniger Myopie im sphärischen Äquivalent aufweisen auf als Kinder mit Keratokonus, aber ohne DS. Daher sei es wahrscheinlich unzureichend, sich bei Patienten mit DS auf einen hohen Astigmatismus als klinischen Indikator für die Erkrankung zu verlassen. Tomographische Untersuchungen sollten auch dann durchgeführt werden, wenn der Patient mit DS noch jung sei oder nur einen geringen Refraktionsfehler aufweise, da eine frühzeitige Erkennung und Behandlung des Keratokonus für einen günstigen Verlauf bei Kindern mit DS entscheidend sei. (ak)
Keratokonus bei Down-Syndrom
Zur Früherkennung auf Hornhauttopographie setzen
15. Oktober 2025
Autoren: Smith C et al.
Korrespondenz: casey.smith@cuanschutz.edu
Studie: Screening Corneal Tomography for the Diagnosis of Keratoconus in Pediatric Patients With Trisomy 21
Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 Sep:277:349-355.
Web: https://doi.org/0.1016/j.ajo.2025.05.014
