GENT (Biermann) — Bei Patienten mit Keratokonus zeigen sowohl höhere als auch niedrigere Aberrationen zeigten eine starke Korrelation mit der sehbezogenen Lebensqualität (vision-related quality of life, VR-QoL).
Zu diesem Ergebnis kommt eine Fall-Kontrollstudie am Universitätsklinikums Antwerpen. Eingeschlossen wurden Patienten mit zuvor diagnostiziertem Keratokonus sowie gesunde emmetrope oder ametrope Freiwillige. Patienten unter 18 Jahren, mit einer Fehlsichtigkeit von mehr als +/- 10 dpt, mit einer Vorgeschichte von Hornhautoperationen oder einer relevanten Augenkomorbidität, die die Sehschärfe einschränkte, wurden ausgeschlossen. Die Beurteilung umfasste Autorefraktion, Hochkontrast-Sehschärfetest, Hornhautbildgebung, intraokulare Streulichtanalyse, Kontrastempfindlichkeit, Aberrometrie und den National Eye Institute Visual Functioning Questionnaire (NEI VFQ-25). Zur Quantifizierung der VR-QoL wurden die Rasch-modifizierte visuelle Funktionsskala (VFS) und die sozioemotionale Skala (SES) verwendet. Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den klinischen Variablen und der VR-QoL wurde eine schrittweise lineare Regression verwendet.
Untersucht wurden 77 Augenpaare von 77 Patienten mit Keratokonus (77 Augenpaare) und 77 gleichaltrige und geschlechtsgleiche Kontrollpersonen. Die Werte für VFS und SES waren bei Patienten mit Keratokonus im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant niedriger (P < 0,001). Aberrationen höherer und niedrigerer Ordnung, die Sehschärfe bei hohem Kontrast und die Kontrastempfindlichkeit waren bei Patienten mit Keratokonus schlechter (P < 0,001). Bivariate Analysen zeigten, dass eine brillenkorrigierte Hochkontrast-Sehschärfe, eine höhere räumliche Frequenzkontrastempfindlichkeit und Aberrationsmetriken höherer Ordnung starke Prädiktoren für SES (P < 0,001) und VFS (P < 0,001) waren. Eine Aberration höherer Ordnung des schlechteren Auges war der stärkste Prädiktor sowohl für SES (b = 0,310, P < 0,001) als auch für VFS (b = 0,638, P < 0,001). Die Kontrastempfindlichkeit wurde aufgrund unzureichender Daten in der Keratokonus-Gruppe (33/77 Patienten; 42,9 %) nicht einbezogen.
Diese Ergebnisse könnten die Bedeutung visueller Qualitätsmessungen in der Keratokonus-Forschung und der klinischen Versorgung unterstreichen, schlussfolgerten die Autoren.
(ak)