CHICAGO (Biermann) – Die Autoren einer in den USA durchgeführten Studie haben festgestellt, dass dort offenbar ein nur begrenztes Bewusstsein für die Keratokonjunktivitis vernalis (VKC) bei Kindern besteht, was ein Hindernis für die rechtzeitige Erkennung und Behandlung derselben darstellt.
Laut den Forschenden unterschätzen Erziehungsberechtigte bzw. für die Betreuung der Betroffenen verantwortliche Personen häufig den Schweregrad der Symptome, während Kinderärzte und Leistungserbringer in der Primärversorgung die VKC häufig fälschlicherweise als Allergie oder Infektion diagnostizieren, wodurch Überweisungen an geeignete Spezialisten sich verzögern, bis die Symptome bereits schwerwiegend sind. Eine frühzeitige Diagnose sei für eine bessere Behandlung der VKC von entscheidender Bedeutung.
Für die kleine qualitative Studie sammelten die Autoren in strukturierten Interviews Angaben von Erziehungsberechtigten Kindern mit VKC (n=7) und von Klinikern, die eine VKC behandelten (n=16). Ähnlich wie in einer zuvor in Großbritannien durchgeführten Untersuchung stellte man fest, dass das Bewusstsein für die Art und den Schweregrad einer VKC unter Erziehungsberechtigten und nicht spezialisierten Ärzten auch in den USA gering ist und dass sowohl die Kinder als auch deren Betreuungspersonen dazu neigen, die ersten Symptome herunterzuspielen. Geeignete medikamentöse Maßnahmen wurden dadurch verzögert, dass die Eltern die Symptome mit rezeptfreien Medikamenten behandelten. 88% (14 von 16) der Fachärzte berichteten von häufigen Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen durch Kinderärzte und Kollegen in der Primärversorgung, die die erste Anlaufstelle für die Versorgung waren. Die Zeit bis zu einer entsprechenden Überweisung schwankte zwischen 1 oder 2 Wochen und 3 Monaten, was zum Teil auf komplizierte Überweisungswege zurückzuführen war, die bei den Erziehungsberechtigten und den Spezialisten häufig zu Frustrationen führten.
(ac)