ANKARA (Bier­mann) – Bei der Katzen­kratz­krank­heit (cat scratch dise­a­se; [CSD]) handelt es sich um eine durch Katzen oder deren Flöhe über­tra­ge­ne Infek­ti­on mit dem gram­ne­ga­ti­ven Bakte­ri­um Barto­nel­la henselae. Die Erkran­kung geht mit einer schmerz­lo­sen Papel an der Kontakt­stel­le sowie einer loka­len Lympha­de­ni­tis und Fieber einher. Bei bis zu 10% der CSD-Fälle tritt eine Augen­be­tei­li­gung auf, weswe­gen die Studi­en­ver­fas­ser nun wich­ti­ge klini­sche Merk­ma­le, Befun­de sowie Thera­pie­an­sät­ze heraus­ge­ar­bei­tet haben, um dieses Krank­heits­bild diffe­ren­ti­al­dia­gnos­tisch in Erin­ne­rung zu rufen.

Die Wissen­schaft­ler unter­such­ten retro­spek­tiv medi­zi­ni­sche Unter­la­gen zu 19 Pati­en­ten (23 Augen; mitt­le­res Alter 34,1 ±13,3 Jahre; 12 Männer) mit einer CSD und okulä­rer Betei­li­gung, die im Zeit­raum 2010 bis 2020 im Mittel 12,6±18,0 Monate (Bereich 1–81) beob­ach­tet und behan­delt wurden.

Die Forscher ermit­tel­ten bei 14 Pati­en­ten (74%) einen anamnes­ti­schen Kontakt zu Katzen. In 6 Fällen (32%) gingen den okulä­ren Sympto­men grip­pe­ähn­li­che Beschwer­den voran. Bei 3 Augen (13%) lag eine granu­lo­ma­tö­se Uvei­tis ante­rior vor, während eine poste­rio­re Betei­li­gung häufi­ger beob­ach­tet wurde. Eine Neuro­re­t­ini­tis trat bei 14 Augen (61%) auf, gefolgt von reti­na­len Infil­tra­ten bei 8 (35%), einer Papil­li­tis bei 3 (13%), einem reti­na­len Arte­ri­en­ast­ver­schluss bei 2 (8%) sowie einem Verschluss einer cilio­re­ti­na­len Arte­rie bei 1 Auge (4%). Ferner konsta­tier­ten die Uvei­tis-Spezia­lis­ten in allen Fällen eine posi­ti­ve Immun­glo­bu­lin (Ig)M- und/oder IgG-Sero­lo­gie für Barto­nel­la henselae. Die Gesamt­ko­hor­te wurde mit syste­mi­schen Anti­bio­ti­ka (allein/kombiniert mit u.a. Azithro­my­cin, Doxy­cy­clin und Trime­tho­prim-Sulfa­me­th­o­xazol) im Mittel 8,8 ±5,4 Wochen (Bereich 4–24) behan­delt, während zusätz­li­che syste­mi­sche Corti­cos­te­ro­iden (CS) bei 17 Pati­en­ten (90%), insbe­son­de­re bei einer Papil­len­be­tei­li­gung, erfor­der­lich waren. Zudem eruier­ten die Exper­ten, dass sich die mitt­le­re Sehschär­fe von 0,42±0,36 dezi­mal (Bereich 0,001–1,0) bei Erst­vor­stel­lung auf 0,80 ±0,25 dezi­mal (Bereich 0,01–1,0) bei der fina­len Kontrol­le verbesserte.

(tt)