Kata­rakt­ex­trak­ti­on

Studie belegt signifikante Reduktion des Risikos einer Demenz

4. November 2022

SEATTLE (Bier­mann) – Um fest­zu­stel­len, ob eine Kata­rakt­ex­trak­ti­on mit einem verrin­ger­ten Demenz­ri­si­ko bei älte­ren Erwach­se­nen verbun­den ist, hat eine US-ameri­ka­ni­sche Arbeits­grup­pe eine prospek­ti­ve Längs­schnitt-Kohor­ten­stu­die durch­ge­führt. Das Ergeb­nis: Eine Kata­rakt­ex­trak­ti­on war sogar signi­fi­kant mit einem gerin­ge­ren Risiko für die Entwick­lung einer Demenz assoziiert.

Die Wissen­schaft­ler hatten Daten aus der Studie „Adult Chan­ges in Thought“, einer fort­lau­fen­den, popu­la­ti­ons­ba­sier­ten Kohor­te zufäl­lig ausge­wähl­ter Perso­nen mit norma­ler Kogni­ti­on ausge­wer­tet, die zum Zeit­punkt der Aufnah­me in die Studie ≥65 Jahre alt waren und nicht an Demenz litten. Die Proban­den wurden alle 2 Jahre bis zum Auftre­ten einer Demenz (alle Ursa­chen, Morbus Alzei­mer oder Alzhei­mer und damit verbun­de­ne Demenz) nach­un­ter­sucht. Die Studi­en­au­toren schlos­sen nur solche Teil­neh­mer in die Auswer­tung ein, bei denen vor der Aufnah­me in die Studie oder während der Nach­sor­ge eine Kata­rakt- oder Glau­kom­dia­gno­se gestellt wurde (n=3038 Teil­neh­mer). Die in den Analy­sen verwen­de­ten Daten wurden von 1994 bis zum 30. Septem­ber 2018 erhoben.

Daten zur Diagno­se einer Kata­rakt oder eines Glau­koms sowie zu entspre­chen­den Opera­tio­nen wurden aus elek­tro­ni­schen Kran­ken­ak­ten extra­hiert. Infor­ma­tio­nen zu mit einer Demenz asso­zi­ier­ten Risi­ko­fak­to­ren und gesund­heits­be­zo­ge­ne Varia­blen wurden bei Unter­su­chun­gen im Rahmen der Studie und aus elek­tro­ni­schen Kran­ken­ak­ten erhoben.

Die in der Auswer­tung berück­sich­tig­ten Pati­en­ten waren im Durch­schnitt bei der 1. Kata­rakt­dia­gno­se 74,4 [SD 6,2] Jahre alt. Die Kohor­te umfass­te 1800 Frauen [59%] und 1238 Männer [41%] sowie 2752 [91%] Weiße).

Basie­rend auf 23.554 Perso­nen­jah­ren Follow-up war die Kata­rakt­ex­trak­ti­on im Vergleich zu keinem solchen Eingriff mit einem signi­fi­kant redu­zier­ten Risiko (HR 0,71; 95%-KI 0,62–0,83; p<0,001) für eine Demenz asso­zi­iert. Dabei wurden die Dauer der schu­li­schen Ausbil­dung, selbst ange­ge­be­ne Zuge­hö­rig­keit zur weißen Bevöl­ke­rung und Raucher­ana­mne­se berück­sich­tigt und die Daten  nach Apoli­po­pro­te­in-E-Geno­typ, Geschlecht und Alter zum Zeit­punkt der Kata­rakt­dia­gno­se stra­ti­fi­ziert. Ähnli­che Ergeb­nis­se erga­ben margi­na­le Struk­tur­mo­del­le nach Anpas­sung bezüg­lich einer umfang­rei­chen Liste poten­zi­el­ler Störfaktoren.

Für Glau­kom­ope­ra­tio­nen beob­ach­te­ten die Forschen­den keinen signi­fi­kan­ten Zusam­men­hang mit dem Demenz­ri­si­ko (HR 1,08; 95%-KI, 0,75–1,56; p=0,68). Ähnli­che Ergeb­nis­se wurden bei der Entwick­lung der Alzhei­mer-Demenz festgestellt.

(ac)

Autoren: Lee CS et al.
Korrespondenz: Celia S. Lee; leecs2@uw.edu
Studie: Association Between Cataract Extraction and Development of Dementia
Quelle: JAMA Intern Med 2022;182(2):134-141.
Web: dx.doi.org/10.1001/jamainternmed.2021.6990

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