Kata­rakt 

Zwischen Katarakt-Entwicklung und Medikamenteneinnahme bestehen komplexe Zusammenhänge

30. Mai 2023

Huiz­hou (Bier­mann) — Bestehen Zusam­men­hän­ge zwischen syste­mi­scher Medi­ka­ti­on und der Notwen­dig­keit einer Kata­rakt-Opera­ti­on? Eine retro­spek­ti­ve Quer­schnitts­stu­die ging kürz­lich dieser Frage nach. 

Einge­schlos­sen wurden Teil­neh­mer im Alter von mindes­tens 40 Jahren aus Daten der Natio­nal Health and Nutri­ti­on Exami­na­ti­on Survey (NHANES) der USA von 1999 bis 2008. Als chir­ur­gisch behan­del­te Kata­rakt wurde jede Kata­rakt defi­niert, die einen Eingriff erfor­der­te.
Daten zur Einnah­me verschrei­bungs­pflich­ti­ger Medi­ka­men­te in den letz­ten 30 Tagen vor der Opera­ti­on wurden mittels Befra­gung erho­ben. Aus der Analy­se ausge­schlos­sen wurden Medi­ka­men­te mit ophthal­mo­lo­gi­schen Indi­ka­tio­nen und Medi­ka­men­te, welche bei weni­ger als 0,5 % der Teil­neh­mer verschrie­ben wurden. Sepa­ra­te logis­ti­sche Regres­si­ons­mo­del­le wurden verwen­det, um Zusam­men­hän­ge zwischen jeder Medi­ka­men­ten­ka­te­go­rie und der Kata­rakt zu unter­su­chen. Weiter­hin  wurde das Benja­min-Hoch­berg-Verfah­ren verwendet.

Insge­samt wurden 14.931 Pati­en­ten in die vorlie­gen­de Analy­se einbe­zo­gen. Die gewich­te­te Präva­lenz chir­ur­gisch behan­del­ter Kata­rak­te betrug 9,6 % (n=2010). Im Rahmen der Analy­se wurden 20 Medi­ka­men­ten­ka­te­go­rien iden­ti­fi­ziert, die signi­fi­kan­te Asso­zia­tio­nen mit einer chir­ur­gisch behan­del­ten Kata­rakt aufwie­sen. Auch weite­rer Berei­ni­gung um rele­van­te Komor­bi­di­tä­ten fanden sich acht statis­tisch signi­fi­kan­te Asso­zia­tio­nen. Die drei Medi­ka­men­ten­ka­te­go­rien mit den höchs­ten Odds-Ratio-Werten (OR) waren trizy­kli­sche Anti­de­pres­si­va (OR, 2.21; 95%-KI, 1,38–3,51; P = 0,001), Insu­lin (OR 2,13; 95 %-KI 1,48–3,07; P=9.41×10-5) und Anti­ar­rhyth­mi­ka der Gruppe III (OR: 2,00; 95 %-KI: 1,25–3,19; P = 0,004). Die Verwen­dung von Sexu­al­hor­mon­kom­bi­na­tio­nen bei Frauen verrin­ger­te das Risiko einer chir­ur­gi­schen Kata­rakt­be­hand­lung (OR: 0,011; 95 %-KI: 0,001–0,089; P = 5.98×10-5). Für alle acht Arznei­mit­tel­ka­te­go­rien wurden zudem Dosis-Wirkungs-Bezie­hun­gen beob­ach­tet. 

Die umfas­sen­de Analy­se habe neue Erkennt­nis­se über die komple­xen Zusam­men­hän­ge zwischen syste­mi­schen Medi­ka­men­ten und behand­lungs­be­dürf­ti­ger Kata­rakt gelie­fert, so die Autoren der Studie. (ak)

Autoren: Deng R et al.
Korrespondenz: fanhy1122@163.com
Studie: Evaluation of Systemic Medications Associated With Surgically Treated Cataract Among US Adults
Quelle: Am J Ophthalmol. 2023 May;249:126-136
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2023.01.005

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