Kata­rakt  

Vitamin-D-Supplementierung reduziert die Häufgkeit operationswürdiger Katarakte nicht

18. April 2023

BRISBANE (Bier­mann) — Bisher durch­ge­führ­te Beob­ach­tungs­stu­di­en liefer­ten Hinwei­se darauf, dass eine höhere Konzen­tra­ti­on von 25-Hydro­xy-Vitamin D (25(OH)D) im Serum mit einem gerin­ge­ren Kata­rak­tri­si­ko verbun­den sein könnte. Entspre­chen­de rando­mi­sier­te kontrol­lier­te Studi­en die Wirkung einer Vitamin-D-Supple­men­tie­rung auf die Inzi­denz von Kata­rakt exis­tier­ten bisher jedoch nicht. Austra­li­sche Wissen­schaft­ler gingen nun der Frage nach, ob eine Vitamin-D-Supple­men­tie­rung die Inzi­denz von Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen redu­zie­ren kann.
Die Unter­su­chung erfolg­te als Zusatz­stu­die zur D‑He­alth-Studie, einer rando­mi­sier­ten, doppel­blin­den, place­bo­kon­trol­lier­ten Studie mit monat­li­chen Vitamin D‑Gaben, die von 2014 bis 2020 in der austra­li­schen Allge­mein­be­völ­ke­rung durch­ge­führt wurde.
Zur Studie wurden 421 207 Männer und Frauen im Alter von 60 bis 84 Jahren zur Teil­nah­me einge­la­den; einschließ­lich weite­rer 1896 Frei­wil­li­ger bekun­de­ten 40 824 ihr Inter­es­se. Perso­nen mit Hyper­kalz­ä­mie, Hyper­pa­ra­thy­reo­idis­mus, Nieren­stei­nen, Osteo­ma­la­zie oder Sarko­ido­se oder Perso­nen, die mehr als 500 Inter­na­tio­na­le Einhei­ten (IE) zusätz­li­ches Vitamin D pro Tag einnah­men, wurden ausge­schlos­sen. Insge­samt wurden 21.315 Perso­nen rando­mi­siert. Hier­von erfüll­ten 1.390 Teil­neh­mer die Eignungs­kri­te­ri­en für diese Analy­se nicht, sodass letzt­lich 19.925 Proban­den einge­schlos­sen werden konn­ten. Die media­ne Nach­be­ob­ach­tungs­zeit betrug 5 Jahre.
Die Teil­neh­mer nahmen 60.000 IE Vitamin D3 (n = 10.662) oder Place­bo (n = 10.653) oral einmal im Monat für maxi­mal 5 Jahre ein.
Primä­rer Endpunkt der Analy­se war der Zeit­punkt der ersten Kata­rakt-Opera­ti­on, welcher durch  Verknüp­fung mit allge­mei­nen Kran­ken­ver­si­che­rungs­un­ter­la­gen und Kran­ken­haus­da­ten ermit­telt wurde.
Von den 19 925 für die Analy­se in Frage kommen­den Teil­neh­mern (Durch­schnitts­al­ter 69,3 Jahre; 46 % Frauen) unter­zo­gen sich 3 668 Teil­neh­mer (18,4 %) während der Nach­be­ob­ach­tung einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on (Vitamin D: n = 1841 [18,5 %]; Place­bo: n = 1827 [18,3 %] ). Die Inzi­denz von Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen war in beiden Grup­pen ähnlich (Inzi­denz­ra­te 41,6 bzw. 41,1 pro 1000 Perso­nen­jah­re in der Vitamin-D- bzw. Place­bo­grup­pe; Hazard Ratio 1,02; 95 % Konfi­denz­in­ter­vall 0,95–1,09).
In vorde­fi­nier­ten Unter­grup­pen­ana­ly­sen wurde die Wirkung einer Vitamin-D-Supple­men­tie­rung auf die Inzi­denz von Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen nicht durch Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, vorher­ge­sag­te 25(OH)D‑Konzentration im Serum oder ultra­vio­let­te Umge­bungs­strah­lung beeinflusst.
Die Ergeb­nis­se der Analy­se ließen letzt­lich darauf schlie­ßen, dass die routi­ne­mä­ßi­ge Supple­men­tie­rung älte­rer Erwach­se­ner, die in einem Gebiet mit gerin­ger Präva­lenz von Vitamin-D-Mangel mit hoch­do­sier­tem Vitamin D leben, die Notwen­dig­keit von Kata­rakt-Opera­tio­nen nicht signi­fi­kant redu­zie­ren kann. (ak)

Autoren: Rahman S et al.
Korrespondenz: Rachel.Neale@qimrberghofer.edu.au
Studie: Vitamin D Supplementation and the Incidence of Cataract Surgery in Older Australian Adults
Quelle: Ophthalmology. 2023 Mar;130(3):313-323.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2022.09.015

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