BIERMANN — Sunderland (Großbritannien). Die Verwendung eines Infusionsdrucks von 30 mmHg mit standardisierten Einstellungen für die Aspirationsflüssigkeit auf dem Centurion Active Sentry System bei der Kataraktoperation führte im Vergleich zu einem Druck von 60 mmHg weder zu einer Verringerung der chirurgischen Effizienz noch zu einem Anstieg der Komplikationsraten. Der niedrigere Infusionsdruck kann zu weniger kurzfristigen Veränderungen in der retinalen Mikrovaskulatur führen, deren langfristige Bedeutung jedoch unbekannt ist — so das Ergebnis einer maskierten, randomisierten, kontrollierten Studie an Patienten mit Katarakt, die sich einer routinemäßigen Phakoemulsifikation unterzogen und entweder an diabetischer Retinopathie oder primärem Offenwinkelglaukom beliebiger Schwere litten.
Traditionell wird die Phakoemulsifikation unter relativ hohem Augeninnendruck (IOD) durchgeführt, um die Auswirkungen des Aspirationsanstiegs nach der Okklusion während der Linsenentfernung zu mildern. Ein neues, verbessertes Phakoemulsifikations-System konnte den Anstieg reduzieren, sodass Chirurgen bei deutlich niedrigeren und physiologischeren IOD-Werten operieren können.
Die Teilnehmer der Studie wurden randomisiert einer Gruppe mit einem Infusionsdruck von 30 („LOW”) oder 60 („HIGH”) mmHg zugewiesen. Alle anderen Flüssigkeitseinstellungen wurden standardisiert. Chirurgische Messwerte und eine Reihe von bildgebenden und klinischen Variablen wurden prä- und postoperativ an den Tagen eins, 21 und 40 gemessen.
Operiert wurden 70 Augen von 70 Patienten. Diese absolvierten auch die Nachuntersuchungen. Bei 41 Patienten bestand eine diabetische Retinopathie und bei 29 Augen ein Glaukom. Es gab keinen Unterschied in den aufgezeichneten chirurgischen Messwerten, einschließlich der kumulativen dissipierten Energie (CDE), zwischen den beiden Randomisierungsgruppen (mittlere CDE 6,5 gegenüber 6,1 Prozent Sekunden in der HIGH- bzw. LOW-Gruppe, p = 0,68). In keiner der beiden Gruppen traten Patienten mit einer hinteren Kapselruptur oder anderen intraoperativen Komplikationen auf. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Anzahl der Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck (IOD) am ersten postoperativen Auge.
In der LOW-Gruppe hatten 7 (21,2 %) Patienten und in der HIGH-Gruppe 5 (13,3 %) Patienten am ersten Tag ein mit der Spaltlampe erkennbares Hornhautödem, das bis zu Tag 21 vollständig abgeklungen war. Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich Sehschärfe, IOD, Hornhautdicke und allen mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) erfassten Messwerten zu keinem der Zeitpunkte. Der Umfang und die Fläche der avaskulären Zone der Fovea waren am Tag 21 in der HIGH-Gruppe im Vergleich zur LOW-Gruppe signifikant kleiner als zu Studienbeginn (P = 0,03 bzw. 0,04), mit einer entsprechenden Zunahme der Dichte des oberflächlichen Gefäßplexus (p = 0,04).
(ak)