Kata­rakt-Opera­ti­on

Weniger Infusionsdruck - gleiche Effizienz

2. Oktober 2025

BIERMANN — Sunder­land (Groß­bri­tan­ni­en). Die Verwen­dung eines Infu­si­ons­drucks von 30 mmHg mit stan­dar­di­sier­ten Einstel­lun­gen für die Aspi­ra­ti­ons­flüs­sig­keit auf dem Centu­ri­on Active Sentry System bei der Kata­rak­t­ope­ra­ti­on führte im Vergleich zu einem Druck von 60 mmHg weder zu einer Verrin­ge­rung der chir­ur­gi­schen Effi­zi­enz noch zu einem Anstieg der Kompli­ka­ti­ons­ra­ten. Der nied­ri­ge­re Infu­si­ons­druck kann zu weni­ger kurz­fris­ti­gen Verän­de­run­gen in der reti­na­len Mikro­vas­ku­la­tur führen, deren lang­fris­ti­ge Bedeu­tung jedoch unbe­kannt ist — so das Ergeb­nis einer maskier­ten, rando­mi­sier­ten, kontrol­lier­ten Studie an Pati­en­ten mit Kata­rakt, die sich einer routi­ne­mä­ßi­gen Phako­emul­si­fi­ka­ti­on unter­zo­gen und entwe­der an diabe­ti­scher Reti­no­pa­thie oder primä­rem Offen­win­kel­glau­kom belie­bi­ger Schwe­re litten.

Tradi­tio­nell wird die Phako­emul­si­fi­ka­ti­on unter rela­tiv hohem Augen­in­nen­druck (IOD) durch­ge­führt, um die Auswir­kun­gen des Aspi­ra­ti­ons­an­stiegs nach der Okklu­si­on während der Linsen­ent­fer­nung zu mildern. Ein neues, verbes­ser­tes Phako­emul­si­fi­ka­ti­ons-System konnte den Anstieg redu­zie­ren, sodass Chir­ur­gen bei deut­lich nied­ri­ge­ren und physio­lo­gi­sche­ren IOD-Werten operie­ren können.

Die Teil­neh­mer der Studie wurden rando­mi­siert einer Gruppe mit einem Infu­si­ons­druck von 30 („LOW”) oder 60 („HIGH”) mmHg zuge­wie­sen. Alle ande­ren Flüs­sig­keits­ein­stel­lun­gen wurden stan­dar­di­siert. Chir­ur­gi­sche Mess­wer­te und eine Reihe von bild­ge­ben­den und klini­schen Varia­blen wurden prä- und post­ope­ra­tiv an den Tagen eins, 21 und 40 gemessen.

Operiert wurden 70 Augen von 70 Pati­en­ten. Diese absol­vier­ten auch die Nach­un­ter­su­chun­gen. Bei 41 Pati­en­ten bestand eine diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie und bei 29 Augen ein Glau­kom. Es gab keinen Unter­schied in den aufge­zeich­ne­ten chir­ur­gi­schen Mess­wer­ten, einschließ­lich der kumu­la­ti­ven dissi­pier­ten Ener­gie (CDE), zwischen den beiden Rando­mi­sie­rungs­grup­pen (mitt­le­re CDE 6,5 gegen­über 6,1 Prozent Sekun­den in der HIGH- bzw. LOW-Gruppe, p = 0,68). In keiner der beiden Grup­pen traten Pati­en­ten mit einer hinte­ren Kapsel­rup­tur oder ande­ren intra­ope­ra­ti­ven Kompli­ka­tio­nen auf. Es gab keinen signi­fi­kan­ten Unter­schied in der Anzahl der Pati­en­ten mit erhöh­tem Augen­in­nen­druck (IOD) am ersten post­ope­ra­ti­ven Auge.

In der LOW-Gruppe hatten 7 (21,2 %) Pati­en­ten und in der HIGH-Gruppe 5 (13,3 %) Pati­en­ten am ersten Tag ein mit der Spalt­lam­pe erkenn­ba­res Horn­haut­ödem, das bis zu Tag 21 voll­stän­dig abge­klun­gen war. Es gab keine Unter­schie­de zwischen den Grup­pen hinsicht­lich Sehschär­fe, IOD, Horn­haut­di­cke und allen mit der opti­schen Kohä­renz­to­mo­gra­phie (OCT) erfass­ten Mess­wer­ten zu keinem der Zeit­punk­te. Der Umfang und die Fläche der avas­ku­lä­ren Zone der Fovea waren am Tag 21 in der HIGH-Gruppe im Vergleich zur LOW-Gruppe signi­fi­kant klei­ner als zu Studi­en­be­ginn (P = 0,03 bzw. 0,04), mit einer entspre­chen­den Zunah­me der Dichte des ober­fläch­li­chen Gefäß­ple­xus (p = 0,04).

(ak)

Autoren: Raimondi R et al.
Korrespondenz: david.steel@newcastle.ac.uk
Studie: The effect of intraocular pressure during phacoemulsification in patients with either diabetic retinopathy or glaucoma; a randomized controlled feasibility trial
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2025 Aug;263(8):2277-2288.
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-025-06839-0

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.