OKAYAMA (Bier­mann) — Die Verän­de­run­gen des Astig­ma­tis­mus nach Small-Incisi­on-Kata­rakt-Opera­ti­on im Lang­zeit­ver­lauf von 10 bis 20 Jahren post­ope­ra­tiv unter­such­te eine an fünf verschie­de­nen OP-Zentren in Japan durch­ge­führ­te retro­spek­ti­ve Fallserie.
Einge­schlos­sen wurden Pati­en­ten, welche eine Phako­emul­si­fi­ka­ti­on mit Implan­ta­ti­on einer Intrao­ku­lar­lin­se durch eine Inzi­si­on von 2,2 bis 2,4 mm erhal­ten hatten. Die prä- und post­ope­ra­ti­ven Astig­ma­tis­mus-Werte wurden in Power-Vekto­ren umge­wan­delt: horizontal/vertikal (J0) und schräg (J45).
In die Studie konn­ten 422 Augen von 422 Pati­en­ten einge­schlos­sen werden, die eine Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von mindes­tens zehn Jahren aufwie­sen und für die präope­ra­ti­ve Daten sowie post­ope­ra­ti­ve Daten für einen Monat, ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre und zehn Jahre post­ope­ra­tiv vorla­gen. Die mitt­le­re J0 verr­rin­ger­te sich in diesem Zeit­raum signi­fi­kant (P < 0,001) mit einem Shift gegen die Regel (engl.: against the rule, ATR-Shift) von 0,363 +/- 0,433 dpt über zehn Jahren. Die Mitt­le­re J45 hinge­gen verän­der­te sich nicht signi­fi­kant (P = 0,150). Weite­re Analy­sen zeig­ten glei­che ATR-Shifts in allen Astigmatismus-Gruppen.
In der Subgrup­pen-Analy­se fanden sich 34 Pati­en­ten, welche über 20 Jahre nach­be­ob­ach­tet werden konn­ten. Bei diesen Pati­en­ten war J0 signi­fi­kant rück­läu­fig (P < 0,001) auf 0,649 +/- 0,576 dpt. während J45 sich nicht verän­der­te (P = 0,516). Die post­ope­ra­ti­ven Verän­de­run­gen von J0 und J45 waren nicht signi­fi­kant unter­schied­lich zwischen Augen mit Astig­ma­tis­mus mit der Regel, gegen die Regel oder schrä­gem Astigmatismus.
Insge­samt verän­der­te sich nach Small-Incisi­on-Kata­rakt-Opera­ti­on somit inner­halb einer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von zehn bis 20 Jahren der bestehen­de post­ope­ra­ti­ve Astig­ma­tis­mus in Rich­tung eines Astig­ma­tis­mus gegen die Regel. Dies schei­ne in etwa dem natür­li­chen Verlauf eines cornea­len Astig­ma­tis­mus mit zuneh­men­dem Alter zu entspre­chen, so die Autoren der Studie. Die Art des vorbe­stehen­den Astig­ma­tis­mus beein­fluss­te die post­ope­ra­ti­ven Verän­de­run­gen nicht. (ak)