KAIRO (Biermann) — Eine hintere Kapselruptur bei der Kataraktoperation ist eine von Operateuren durchaus gefürchtete Komplikation. Eine retrospektive, vergleichende, nicht randomisierte Studie untersuchte die visuellen Ergebnisse und postoperative Komplikationen einer hinteren Kapselruptur (PCR) mit abgesunkenen Linsenfragmenten (DLF) im Vergleich zu komplikationslosen Katarakt-Operationen.
Analsiert wurden demografische Faktoren, medizinische Anamnese und Ergebnisse der Augenuntersuchung aus vorhandenen elektronischen Aufzeichnungen. Die wichtigsten Ergebnisvariablen waren die postoperative Sehschärfe (VA), die Entwicklung eines postoperativen zystoiden Makulaödems (ZMÖ) sowie einer rhegmatogenen Netzhautablösung (RRD) und einer epiretinalen Membran (ERM), die einen chirurgischen Eingriff erforderten.
Die Analyse umfasste 175.589 Augen in der Referenzgruppe, 2.751 Augen in der PCR-Gruppe und 519 Augen in der DLF-Gruppe. Während aller postoperativen Intervalle war die mittlere VA in der DLF- und PCR-Gruppe signifikant schlechter als in der Referenzgruppe (P < 0,001). Bei der multivariaten Analyse war die Wahrscheinlichkeit, vier bis zwölf Wochen nach der Operation eine VA von maximal 0,3 logMAR zu haben, bei Augen mit DLF und PCR um 88 % bzw. 73 % niedriger als in der Referenzgruppe (P < 0,001). In der DLF- und PCR-Gruppe entwickelten mehr Augen ein ZMÖ (P < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit, dass eine RRD- oder ERM-Operation erforderlich war, war in der DLF-Gruppe 3,6- bzw. 2,1‑mal höher und in der PCR-Gruppe 1,8- bzw. 1,3‑mal höher als in der Referenzgruppe.
Somit weisen Augen nach einer komplikativen Katarakt-Operation mit intraoperativer PCR und insbesondere DLF einen schlechteren postoperativen Visus und ein höheres Risiko für postoperative Komplikationen wie ein zystoides Makulaödem, eine epiretinale Membran oder sogar eine rhegmatogene Netzhautablösung auf. (ak)