FRANKFURT (Biermann) — In einer bevölkerungsbasierten Studie aus Frankfurt/Main wurden mögliche Zusammenhänge zwischen biometrischen Faktoren der Vorderkammer und hinteren Kapseldefekten (posterior capsular defects, PCD) im Rahmen von extrakapsulären Kataraktextraktionen analysiert.
Eingeschlossen wurden stationäre Fälle in einem Zeitraum von vier Jahren. Daten zum Auftreten von PCD, Alter, Geschlecht, Chirurg und Biometrie wurden retrospektiv analysiert. Bei Fällen mit PCD wurden zusätzlich die sekundären Augenerkrankungen, die Anzahl der Eingriffe, die Linsenimplantation, die Sehschärfe und der Verlauf erfasst. Messungen der Swept-Source-OCT ermöglichten zusätzlich zu den üblichen Biometriewerten die Messung der Linsendicke (LT).
Insgesamt wurden 1967 Patienten (Patientenalter: 70,56 +/- 8,42 Jahre, 1005 Frauen; 962 Männer) eingeschlossen. PCD wurden für 59 (2,54 %; 31 Frauen, 28 Männer) Fälle dokumentiert (Patientenalter: 70,95 +/- 8,52 Jahre). ). Es gab keine Unterschiede (P = 0,76) in Bezug auf die ausführenden Chirurgen (n = 9) mit minimalen Effektstärken. Die mittlere LT lag bei 4950,36 +/- 466,63 μm, die axiale Länge bei 23,73 +/- 1,77 mm, die Hornhautkrümmung 43,89 +/- 1,36 dpt und die Vorderkammertiefe 3,02 +/- 0,71 mm. Der Wilcoxon-Mann-Whitney-Test zeigte signifikante Assoziationen zwischen LT (P = 0,01) und PCD mit mäßiger Relevanz für die Rosenthal-Effektgröße (LT R = 0,34; ACD R = 0,29).
Neben der ACD konnte insbesondere für die Linsendicke eine Tendenz zum Auftreten einer PCD nachgewiesen werden. Daher solle der LT präoperativ besondere Aufmerksamkeit für eine umfassende Risikostratifizierung gewidmet werden, so die Autoren. (ak)