SHANGHAI (Biermann) — In aller Regel werden Katarakt-Operationen zweizeitig durchgeführt. Zwei Studien aus Shanghai untersuchten nun, anhand welcher klinischer Indikatoren der beste Zeitpunkt für die Operation des zweiten Auges in Bezug auf intraoperative Schmerzen festgelegt werden könnte.
Hierzu wurden Patienten mit altersbedingter Katarakt eingeschlossen, die sich einer ereignislosen Katarakt-Operation mittels Phakoemulsifikation am ersten oder zweiten Auge unterziehen mussten. Vor der Operation wurden Untersuchungen wie die Messung der Gefäßflächendichte (VAD) und Gefäßnetzdichte (VSD) mittels OCT der Iris durchgeführt. Die Patienten sollten eine Stunde, drei Stunden und 24 Stunden postoperativ Angaben zur Schmerzintensität mittels VAS (visuelle Analogskala) machen.
In die Fall-Kontroll-Studie wurden 70 Patienten aufgenommen. Die Schmerzwerte der Gruppe, welche am zweiten Auge operiert wurde, waren unter Lokalanästhesie signifikant höher als die der Gruppe, die am ersten Auge operiert wurde (P = 0,0005). Die präoperative Iris-VAD in der zweiten Gruppe beeinflusste die perioperativen Schmerzwerte (P = 0,0047). Der optimale Grenzwert für VAD lag bei 0,2167 mit einer Spezifität von 76 % und einer Sensitivität von 62 %.
In die prospektiven Kohortenstudie wurden 124 Patienten in die Gruppe mit Operation am zweiten Auge eingeschlossen. Die präoperative Iris-VAD (P = 0,0361) und das Zeitintervall (P = 0,0221) waren unabhängige Faktoren für Schmerzen bei der zweiten Augenoperation. In Kombination mit der präoperativen Iris-VAD und dem Operationsintervall betrugen der negative Vorhersagewert und der positive Vorhersagewert 0,95 bzw. 0,29 für die Vorhersage mäßiger Schmerzen oder mehr. Die Sensitivität und Spezifität lagen bei 0,97 bzw. 0,23.
Die Kombination aus Iris-VAD und dem Zeitintervall zwischen beiden Augenoperationen könne eine wirksame Methode sein, um den Zeitpunkt der Kataraktoperation am zweiten Auge vorherzusagen und intraoperative Schmerzen zu vermeiden, so die Autoren. (ak)